Zeitschrift-Artikel: Die Welt - zu Gast beim Büchertisch - Evangelistische Verteil-Einsätze während der WM

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Titel: Die Welt - zu Gast beim Büchertisch - Evangelistische Verteil-Einsätze während der WM
Typ: Artikel
Autor: R.Z; A.O.; M.M.; C.S.
Autor (Anmerkung):

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Titel

Die Welt - zu Gast beim Büchertisch - Evangelistische Verteil-Einsätze während der WM

Vortext

Text

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland bot großartige Möglichkeiten, Menschen aus vielen Nationen mit dem Evangelium zu konfrontieren. In den Städten, in denen die Spiele ausgetragen wurden, gab es evangelistische Einsätze.
Aber auch in weiteren Städten waren viele Geschwister unterwegs, um evangelistische Traktate oder Bücher anzubieten und um für Gespräche zur Verfügung zu stehen.
Besonders in München fanden zahlreiche Einsätze statt, wo auch ein eingespieltes Team von Geschwistern eine Menge guter Literatur weitergeben konnte. Welche Erfahrungen dabei auf den verschiedenen Einsatzgebieten gemacht wurden berichten vier, die dabei waren:

RENE ZAUNER
22 Einsätze an 31 Tagen

Wir alle fieberten diesem Großereignis – WM in Germany – entgegen. Uns war klar, eine solche großartige Gelegenheit würde sich so schnell nicht wieder ergeben. Über 400.000 Fußballfans aus 6 Kontinenten wurden allein in München erwartet. Viel Arbeit lag vor uns! Einsätze organisieren, Traktate schreiben und vieles mehr...
Sehr dankbar waren wir für das Fußball-Buch vom CLV - „Spiel des Lebens“ - , welches extra für die WM geschrieben wurde und von dem wir 70.000 Stück verteilen konnten.
Für alle Fußballfans aus dem Ausland haben wir Traktate mit Hinweis auf bereits bestehende Internetseiten wie „soulsaver“ und einer neuen „www.never-walk-alone.org“entworfen.
Auch für das gute Wetter waren wir dem Herrn dankbar. Es war sicher ausschlaggebend für die Massenanstürme vor den Großbild-Leinwänden, dem sogenannten. „Public Viewing“. Im Fan-Park Olympia-Stadion waren es täglich 10.000–15.000 und bei den Deutschland-Spielen sogar bis zu 70.000 Fans. Sehr zum Vorteil erwies sich natürlich auch, das die Klinsi-Truppe bis zum vorletzten Spieltag um den dritten Platz im Turnier blieb.
Beim letzten Gastgeberspiel konnte noch einmal kräftig verteilt werden. Fan-Park Olympia-Stadion
Ganz in der Tradition des Olympia-Parks, in dessen bewegter Veranstaltungsgeschichte schon viele internationale Sportfeste mit großem Erfolg zelebriert wurden, sollten über eine Million Besucher 34 Tage lang ein rauschendes Fest feiern! Da durften die Christen natürlich nicht fehlen.
Wie oben erwähnt war es neben der Fußgängerzone, der Partymeile Leopoldstraße und der Allianz Arena einer der stärksten Anlaufpunkte. Jedes Spiel war live und in voller Länge zu sehen. Hier sollten hauptsächlich die ausländischen Fußballfans erreicht werden.
Wir hatten 22 Einsätze in 31 Tagen zu bewälti- gen. Ein wahrer Kraftakt, aber durch die Gnade des Herrn und die vielen helfenden Hände wurde es möglich. An den ersten sechs Tagen der WM hatten wir einen Büchertisch der Süd-Ost-Europa-Mission vor Ort.
Überwältigend war das Eröffnungspiel am 9. Juni. Innerhalb weniger Stunden konnten 4.000 Bü- cher und Tausende von Schriften verteilt werden.
Auch bei Brasilien – Australien, die eine Woche später in München spielten, waren innerhalb von drei Stunden 9.000 Flyer verteilt. Nicht nur das schnelle Verteilen, sondern vielmehr die Gelegenheit, Menschen aus vielen verschiedenen Nationen in so kurzer Zeit zu erreichen, war einmalig.
An jedem Spieltag waren Fans aus 15 bis 20 Nationen anzutreffen. Nach den ersten beiden WM-Wochen und dem 17. Einsatz am gleichen Ort war noch keine Sättigung sichtbar. Immer noch nahmen Tausende von Menschen Flyer mit. Insgesamt durften wir weit über 100.000 Traktate verteilen. Natürlich begegneten wir einigen Fußballfans immer wieder, manche waren wirklich verblüfft darüber, dass wir jeden Tag dastanden und unsere Flyer verteilten.
Der Name Jesu wurde bezeugt bei einem Event, wo er doch eigentlich gar nicht hinpasste. Aber genau das bleibt in den Köpfen der Menschen hängen. Der Herr möge sich verherrlichen. Beten wir, dass die Bücher gelesen und die Internetseiten angeklickt werden und Menschen dadurch zum Glauben kommen.

ALEKSANDAR OBRADOVIC
Einsatz bei den Serbien-Spielen

Obwohl einige Besprechungen vor der WM stattfanden, kamen wir doch noch in Zeitnot, was die Vorbereitungen für die Serbien-Spiele betraf.
Vladimir, ein eifriger Bruder, übernahm das Layout der Flyer und sorgte mit anderen Geschwistern dafür, dass die serbische Soulsaver-Seite noch rechtzeitig ins Netz kam. Somit konnte der Einsatz losgehen.
Trotz der vielen „Gastarbeiter“ in Deutschland blieb die Anzahl der Stadionbesucher in Leipzig, Gelsenkirchen und München leider hinter unseren Erwartungen. Die wenigen, die doch noch zu den Spielen kamen, waren nach den katastrophalen Ergebnissen der serbischen Mannschaft verständlicherweise gefrustet und nahmen unsere Flyer oft nur widerwillig an. Einige wurden sogar aggressiv, da sie uns als Sektierer einstuften.
Doch trotz dieser vermeintlichen Entmutigung haben einige der serbischen Geschwister Freunde, Bekannte oder Arbeitskollegen beim Verteilen getroffen und daraus haben sich gute Gespräche entwickelt. Das ist bei den Menschen aus diesem Hintergrund sogar besser, da ein persönliches Gespräch bei der Evangelisation kaum zu ersetzen ist.

MIKE MACKEN
Erfahrungen in der Münchener Fußgängerzone

Während der vierwöchigen Weltmeisterschaft empfing München etwa acht Millionen Tagesgäste. Da viele von ihnen durch die Fußgängerzone spazierten, konnten wir mit den regelmäßigen Büchertischen Donnerstag-Abends und Samstag-Nachmittags sowie mit zusätzlichen Infostand-Einsätzen an den Tagen, an denen München Austragungsort für WM-Spiele war, viele der Gäste begrüßen und mit christlicher Literatur versorgen.
Die Internationalität der Besucher war kaum noch zu übertreffen. Große Scharen von Menschen aus allen Kontinenten strömten durch das Zentrum der bayrischen Hauptstadt. Auch Länder ohne Mannschaft im Turnier – wie etwa Indien, Israel, Südafrika – waren unter den Gästen vertreten. Die Stimmung in der Münchner Innenstadt war gewaltig. Lächelnd, tanzend und singend liefen Fahnen schwenkende Fans durch die Zone. Dabei riefen sie sich gegenseitig Sprechchöre zu oder ließen sich mit besonders wild verkleideten Fans fotografieren. Hier war es natürlich unser Ziel, die Euphorie der Stunde zu nutzen, um die Menschen auf einen unvergleichbar größeren Sieg hinzuweisen. (Joh 16,33)

Passendes Material
Es war eine große Freude, den Fußballfans, die nicht gerade für ihren Leseeifer berühmt sind, ein passendes Buch in deutscher Sprache in die Hand geben zu können. Das Buch „Fußball – Spiel des Lebens“ (CLV) wurde recht positiv aufgenommen. Beim Verteilen im Bekanntenkreis erfuhren wir zusätzlich, dass ein sehr positiver Radiobericht das Buch gelobt und unter anderem auch für Kinder empfohlen hatte. Die anhaltende Stimmung im Lande trug mit dazu bei, dass wir Zehntausende dieses Buches weitergeben konnten.

Unterschiedliche Resonanz
Interessant waren die Reaktionen auf unsere Traktate. Beispielsweise lehnten die Australier sie in aller Regel ab (oder regten sich über deren Inhalt auf), während die vermeintlich verschlossenen Araber – vermummte Frauen und ganz in weiß gekleidete Männer – unsere Schriften freundlich annahmen. In beiden Situationen ist es ein großes Vorrecht, Zeugnis vom Herrn Jesus ablegen zu dürfen, und selbst bei den negativen Erfahrungen gibt es eine durchaus positive Seite:
Man darf etwas von dem mitempfinden, was der Herr selbst tagtäglich erlebt (Jes 65,2) und dadurch an seinem Leiden teilhaben. Ein besonderes Highlight war ein Gespräch mit einem in München lebenden Iraker, der einige
Tage, nachdem er von uns ein NT auf Arabisch bekam, begeistert sagte: „Das mit Jesus ist sehr gut, sehr wichtig!“
Einmal wurden wir von der Polizei mit den Verteilern von Disco-Einladungen verwechselt und bekamen kurz den Zorn der Gesetzeshüter zu spüren. Als aber das Missverständnis aufgeklärt war und wir ohne weiteres weiterverteilen durften, wurde umso deutlicher, welch ein Segen unseres himmlischen Vaters es ist, ohne jegliche Probleme auf der Straße predigen, am Büchertisch stehen oder verteilen zu können. An dieser Stelle herzlichen Dank auch an all diejenigen, die treu für die Regierung beten. Welche Verantwortung bringt diese Freiheit mit sich!

Gute Gemeinschaft
Neben den eingespielten Büchertisch-Teams mehrerer Gemeinden evangelisierten auch einzelne Geschwister regelmäßig mit. Dazu hatten wir noch Unterstützung in arabischer Sprache durch ein Team aus Ägypten, das extra zur Evangelisation im Rahmen der WM angereist war. Auch eine Münchner brasilianische Gemeinde evangelisierte lautstark in der Fußgängerzone und wurde deutlich wahrgenommen. Unter ihnen war der brasilianische Fußballprofi Jesus Junior, was uns eine spontane Gelegenheit zu einem Interview für unsere Internetseiten gab, nachdem ihm sein Pastor ein gutes Zeugnis im Glauben ausstellte.

„Schade Deutschland, alles ist vorbei“?
Nun sind die Menschen wieder abgereist und die eigentliche Arbeit fängt erst an: Beten, dass die ausgestreute Saat in den Herzen der Menschen aufgeht und unserem Herrn viel Frucht bringt.

Ausblick
Die Europa-Meisterschaft 2008 wird – so der Herr will und wir leben – bei unseren Nachbarn (in Österreich und der Schweiz) stattfinden. Da werden wir auch versuchen, den dortigen Geschwistern Unterstützung zu bieten und dabei manches von dem umzusetzen, was wir bei diesem Einsatz gelernt haben.
Wer für die EM 2008 oder die WM 2010 (oder auch für den Bundesliga-Betrieb dazwischen) „fußballerische“ Ideen hat, kann sich gerne bei info@kabinenpredigt.de melden!

CHRISTIAN SCHUMACHER
Fußball, Freispruch, Frieden ... Ein Flyer in Arabisch

In letzter Minute sind wir per Fahrrad hinten herum ans Fröttmaninger Stadion gekommen, als die ersten Besucher des Spiels Saudi-Arabien gegen Tunesien schon herauskamen. Langsam und gemächlich wanderte uns die Masse entgegen – etwa die Hälfte der 70.000 Besucher echte Wüstensöhne! Genau für die hatten wir einen Flyer in arabischer Sprache vorbereitet. Von der allgemeinen Fußball-Euphorie wird in diesem Flyer übergeleitet zur Notwendigkeit des Friedens zwischen den Kulturen und weiter zu zwei Bibelzitaten, die auf die Vergebung der Schuld durch Jesus hinweisen.
Anfangs haben fast alle unseren Flyer höflich entgegengenommen, teilweise auch direkt angefangen zu lesen. Nach eineinhalb Stunden Verteilen gab es öfter auch ablehnende Reaktionen. Das ist verständlich, weil auf diesem „Spielfeld“ zwischen Stadion und U-Bahn einige Missionare aktiv waren. Der Heilige Geist hatte viel zu tun auf diesen staubigen vier Hektar Schotterfeld! Unsere ägyptischen Freunde haben gewiss den wichtigeren Dienst getan, indem sie gleich ganze Bibelteile verschenkt und mit den Menschen in ihrer Sprache geredet haben.

Bescheidener Dienst – große Auswirkung?
Wenn unser Verteilen auch unscheinbar wirkte, so kann es doch für viele Tunesier und Saudis unendlich viel Segen bedeuten: Der Betreiber von life-is-more.com – der auch an dem Flyer mitgearbeitet hatte – berichtet von fünf Mal so vielen Klicks auf seiner Seite seit der FIFA-WM. In Saudi-Arabien, wo auf den Besitz einer Bibel die Todesstrafe steht, ist das Internet fast die einzige Möglichkeit, einigermaßen gefahrlos das Evangelium zu erfahren.
Allerdings folgten nur zwei Personen der Einladung, sich im Münchener Bücherladen eine arabische Bibel zu kaufen.
Gute Freunde haben auch bei anderen Spielen der arabischen Mannschaften in Hamburg und Kaiserslautern verteilt. Noch eine Beobachtung: Muslime sind etwas verwirrt, wenn man sie mit Flyern „traktiert“. Sie kennen so viel freies Mei- nungsangebot nicht. Stattdessen haben viele Zeit, über Gott zu reden. Manche erinnerten mich an Abraham in 1. Mose 18, der Zeit für Gott hatte. So haben wir also beim Verteilen – auch in der Fußgängerzone – immer wieder Gespräche gehabt und haben uns auch bewusst die Zeit dazu genommen. Danken wir Gott und beten für diese Menschen, dass der Herr sie aus ihrer traurigen Religion heraus in Sein Reich rettet!

Nachtext

Quellenangaben