Zeitschrift-Artikel: In "Fort Laramy" fing alles an...

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Titel: In "Fort Laramy" fing alles an...
Typ: Artikel
Autor: Wolfgang Bühne
Autor (Anmerkung):

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Titel

In "Fort Laramy" fing alles an...

Vortext

20 Jahre Freizeiten

Text

Es ist nicht zu fassen: Zwanzig Jahre sind ver­gangen und doch hat man lebendige Erinnerun­gen an die erste Freizeit, die 1967 in Stuken­brock - am Rande des Teutoburger Waldes - stattfand.

Unser "Heim" war buchstäblich sagenhaft und einmalig: ein buntbemalter Kotten wie aus dem Märchenbuch, statt Wasserleitung eine maleri­sche Pumpe vor dem Haus, die vor jeder Frei­zeit flottgemacht wurde. Natürlich gab es kein elektrisches Licht, sondern nur Petroleumsfun­zeln und zwei Gaslampen, die einen eigenarti­gen Geruch verbreiteten. Anstelle einer Heizung gab es einen großen Küchenherd, der mit Tan­nenzapfen zur Weißglut gebracht wurde, und im Wohnzimmer stand ein fauchender Ölofen, der ab und zu explodierte.

Diese beiden Wärmequellen versorgten das Haus mir seinen acht Zimmern plus Diele und Dachboden. Und was für Zimmer! Die "Eulen­luke" war so niedrig, daß selbst ein zwölfjäh­riger Junge nur gebeugten Hauptes dieses Zimmer betreten konnte. Dafür gab es aber auf dem Dachboden mit seinen zwölf Betten keine Sauerstoffprobleme, denn dort zog es aus allen Ecken.

Die besondere Aktraktion des Hauses aber ver­folgt sicher heute noch manchen ehemaligen Benutzer im Traum, denn wo gibt es heute noch ein echtes "Plumsklo", das auch ohne Wasserspülung funktioniert? Allerdings mußten wir für die gelegentliche Entleerung dieses an­tiken Schmuckstückes hohe Prämien anbieten, bis sich Ernst, Willi und Ede mit Todesverach­tung an die Arbeit machten.

Fünf Mark kostete damals die Teilnahme an der ersten Freizeit. Und dann kamen sie aus der Stadtheiderstraße und der Teichsheide: Ewald, Georg, Martin, Willi, Ede, Ernst, Hans, Charly, Dieter und sein unvergeßlicher Bruder "Lubby", der für immer neue Späße und Über­raschungen sorgte. Welch eine Dankbarkeit er­füllt mich, wenn ich daran denke, daß ein großer Teil der damals 10 - 13jährigen Jungen heute aktiv in der Nachfolge unseres Herrn Jesus stehen!

Ein Jahr später war dann "Tante Helmi" mit ihren drei Jungen dabei, die dann über zehn Jahre in großer Treue und mit viel Liebe für uns gekocht hat. Dann kamen die Burschen aus Leopoldshöhe, aus dem berüchtigten Schwelmer "Rackyland" und der Berliner Straße. Wieviel haben wir miteinander erlebt: Carlo, Beatle, General, Mocko, Chita, Graue, Rosi und wie sie alle genannt wurden! Welch eine Freude, wenn abends nach der Bibelstunde kleine Gruppen im Wald verschwanden und später singend und mit strahlenden Gesichtern zu­rückkehrten, um die Bekehrung eines Freundes mitzuteilen!

Manche von diesen Jungen sind nach einem gu­ten Start irgendwann wieder in ihr altes Leben zurückgefallen und doch werden sie die Erfah­rungen dieser Zeit nicht vergessen, wie mir viele Gespräche mit den nun inzwischen "ehr­baren" Familienvätern beweisen.

Für manche von ihnen beten wir schon über 15 Jahre und wir sind gewiß, daß Gott unsere Gebete erhören wird. Schade um die verlore­nen Jahre!

Ja, und als es dann in den folgenden Jahren passierte, daß wir immer mehr Eimer in den Zimmern aufstellen mußten wenn es regnete und auch die hygienischen Ansprüche infolge der allgemeinen Zivilisation höher wurden, ha­ben wir um ein anderes Haus für die wachsende Freizeitarbeit gebetet. 1972 konnten wir dann nach Schoppen ziehen, einem ehemaligen Bauernhof in der Nähe von Meinerzhagen, wo wir heute noch mit unseren sieben Kindern und einer Anzahl Geschwistern, die uns in der Ar­beit helfen, wohnen dürfen.

Nun begann ein neuer Abschnitt Freizeitge­schichte und es brauchte seine Zeit, bis die Jungen dieses Haus mit dem bescheidenen Komfort in der neuen Umgebung akzeptierten.

Welch eine Freude hatten wir dann aber mit den Jungen aus Bielefeld, die teilweise in Ruß­land geboren waren und nun ihre Freunde aus Paderborn, Lage, Köln, Bonn und Detmold mit­brachten und die Freizeiten bevölkerten. Alles kernige, urwüchsige Kerle die von uns "Hiesi­gen" bei den Geländeschlachten, Fußball- und Volleyballturnieren als Gegner gefürchtet wur­den. Später rollten dann die "Ossis" an, die sich intelligenter als ihr Ruf erwiesen und von denen viele in den Freizeiten den Herrn Jesus als Retter und Herrn angenommen haben. Nicht zu vergessen die Jungens aus Dortmund und Umgebung und die Hessen, die in den späteren Jahren das Bild der Freizeiten farbiger und das Sprachengewirr vollkommen machten.

Inzwischen hat sich manches verändert. Väter, die vor zwanzig Jahren an den Freizeiten teil­nahmen, senden nun ihre Kinder. Zu den Jun­genfreizeiten kamen dann auch noch Freizeiten für Mädchen, Studierfreizeiten für junge Er­wachsene, Familienfreizeiten und evangelistische Wochenenden für Außenstehende. Verändert haben sich auch die Räumlichkeiten. Es ist mehr Platz vorhanden und man muß nicht mehr auf engstem Raum wohnen. Geblieben aber ist der Auftrag: Jungen Menschen Jesus Christus und Sein Wort liebzumachen. Dafür erbitten wir uns Gottes Segen, Seine Kraft und Seinen Bei­stand, bis ER kommt.

Vielen Geschwistern schulden wir Dank für ihre jahrelange Fürbitte, praktische Hilfe und Mit­arbeit. Vor allem aber danken wir unserem Herrn Jesus, Der uns in diese Arbeit gestellt hat und uns würdigt, Ihm zu dienen.

Nachtext

Quellenangaben