Zeitschrift-Artikel: John Piper: Beharrlich in Geduld

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Titel: John Piper: Beharrlich in Geduld
Typ: Buchbesprechung
Autor: Christoph Grunwald
Autor (Anmerkung):

online gelesen: 2007

Titel

John Piper: Beharrlich in Geduld

Vortext

John Newton – Charles Simeon – William Wilberforce

Text

Nach „Überrascht von Gnade“ (Aurelius Augustinus, Martin Luther, Johannes Calvin) und „Standhaft im Leiden“ (John Bunyan, William Cowper, David Brainerd) folgt nun der dritte Band von Pipers Lebensskizzen über Glaubenshelden – diesmal unter dem Titel „Beharrlich in Geduld“.
In diesem Band geht es um die drei Engländer John Newton, Charles Simeon und William Wilberforce. Während John Newton vor allem durch die Dichtung von „Amazing Grace“ Berühmtheit erlangt hat und Wilberforce als erfolgreicher Gegner des Sklavenhandels wenigstens das dumpfe Gefühl der oberflächlichen Bekanntheit beim Hörer hinterlässt, dürfte Charles Simeon wohl fast allen deutschsprachigen Lesern unbekannt sein. Trotzdem ist es gerade letztgenannter, der am besten in dieses Buch passt. Piper hat das Anliegen, der „emotionalen Zerbrechlichkeit“ unserer Tage entgegenzuwirken – und gerade hier ist Simeon ein wunderbares Beispiel. Selbst nach 12 Jahren pastoraler Arbeit in einer Gemeinde, die ihn nicht wünschte (und dies sehr deutlich zum Ausdruck brachte), ließ er keine Bitterkeit und keinen Groll in sich aufsteigen, sondern verrichtete weitere 42 Jahre bis zu seinem Tod treu seinen Dienst. Auch Wilberforce,
der schon mit 21 Jahren Abgeordneter im englischen Unterhaus wurde, zeigte in seinem lebenslangen Kampf gegen die Sklaverei – aber auch im Umgang mit persönlichen Nöten und Schwachheiten – herausragende Standhaftigkeit. Lediglich John Newton fällt ein wenig aus dem Rahmen. Piper untersucht seine „gewohnheitsmäßige Güte“ – die zweifellos beispielhaft, nachahmenswert und lehrreich ist, aber nicht so selbstverständlich unter den Titel „Beharrlichkeit“ passt.
Dieses Buch enthält keine Biographien im klassischen Sinne – Lesern der ersten beiden Bände wird bekannt sein, dass es viel mehr Charakterstudien sind. Piper versucht die herausragenden
Eigenschaften oder Angewohnheiten der drei Männer zu analysieren und ihre Wurzel, ihren Ursprung ausfindig zu machen.
Dabei ist es spannend und interessant zu sehen, woher diese Männer ihre Kraft bezogen, wie sie sich selbst und ihre Umwelt sahen und wie sie ihren Dienst verrichteten.
Schade ist, dass sich Piper im wesentlichen Teil dieser Analyse aus meiner Sicht etwas verzettelt. Er beschreibt (natürlich in seiner gewohnten, sehr sorgfältig recherchierenden Art) einfach zu viele Charakter-Merkmale der Männer, so dass die eigentlichen Lektionen etwas knapp ausfallen und im Lesefluss unterzugehen drohen. „Standhaft im Leiden“ ist diesbezüglich besser gelungen.
Wer jedoch bereit ist, bei dem einen oder anderen Abschnitt noch einmal zurück zu blättern um sich neu zu orientieren, wird sicher wertvolle Lektionen aus dem Leben der drei Männer ziehen
können und drei weitere Gesichter in der „Wolke der Zeugen“ (Hebr 12,1) ausmachen, die uns anspornen, unseren Wettkampf mit Ausharren zu laufen.

Nachtext

Quellenangaben

CLV, geb., 272 S., € 7,90