Zeitschrift-Artikel: Timothy Keller: Warum Gott?

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Titel: Timothy Keller: Warum Gott?
Typ: Buchbesprechung
Autor: Tabitha Bühne
Autor (Anmerkung):

online gelesen: 2449

Titel

Timothy Keller: Warum Gott?

Vortext

Vernünftiger Glaube oder Irrlicht der Menschheit?

Text

Endlich ein Buch, das „andere“ Antworten findet, Zweifel wegnimmt und einen genau da packt, wo man es nicht erwartet!
Wer nicht an einen Gott glauben will, kann oder doch immer wieder zweifelt, lese dieses intelligente und leicht verständlich geschriebene Buch über die erkennbare Realität Gottes.
Als Pastor der Redeemer Church in New York kennt Timothy Keller die kritischen Menschen unserer Zeit. 6.000 Besucher kommen regelmäßig in die Gottesdienste, was in Manhatten früher kaum einer für möglich gehalten hätte. Der Autor stellt sich allen oft gestellten Fragen von Christen und Nicht-Christen und liefert überraschende, sachliche und überzeugende Gründe, an den Gott der Bibel zu glauben. Denn Timothy Keller weiß aus Erfahrung: „Das Evangelium ist mehr als eine bewegende, erfundene Geschichte über eine andere Person. Es ist eine wahre
Geschichte über uns.“ (S. 238)
Hier ein paar „Häppchen“ aus seinem Buch:
„Es reicht nicht, einfach nur zu glauben, dass Jesus nicht von den Toten auferstand. Man muss dann auch eine historisch plausible, alternative Erklärung für die Entstehung der christlichen
Kirche liefern.“
(S. 241)
Wissenschaft, Philosophie und Zeitgeist werden eingebunden, die Argumentation ist einfach, ehrlich und nicht zu emotional.
Timothy Keller: „Man hat uns gelehrt, dass Moral etwas Relatives ist und dass jeder Einzelne und jede Kultur ihr eigene hat. Das Problem ist nur: So können wir nicht leben.“
Der Autor schafft es, sowohl Kopf als auch Herz anzusprechen – auf eine Weise, dass jeder davon profitieren kann:
„Wenn wir unsere Reise zu Gott beginnen, denken wir meistens: ‚Was muss ich machen, um dieses oder jenes von ihm zu kriegen?‘ Aber vielleicht sollten wir uns lieber fragen: ‚Was muss ich tun, um ihn zu kriegen?‘ Wenn Sie diesen Schritt nicht gehen, werden Sie nie den wirklichen Gott
kennen lernen, sondern an irgendeine Karikatur von ihm glauben.“
(S. 268)
Zu empfehlen für alle Skeptiker, Suchende, (Ver)zweifelnde und für alle Christen, die ihren eigenen Stand im Glauben neu herausfinden wollen.
Noch einmal Timothy Keller: „… weil das, was Sie rettet, nicht die Stärke Ihres Glaubens ist, sondern die Stärke des Gegenstands Ihres Glaubens. Ein starker Glaube an einen schwachen
Ast ist tödlich, ein schwacher Glaube an einen starken Ast rettet.“
(S.275)
Doch bei allen Stärken, die das Buch hat, offenbart es auch einige Schwächen: Manchmal drückt sich der Autor (oder der Übersetzer?) missverständlich aus, was sich aber öfters im weiteren Verlauf klärt. Im Zusammenhang mit der Schöpfung befürwortet er die theistische Evolution und das Problem der Sünde wird einseitig reduziert dargestellt. Auch bei seinen Aussagen über Gott und sein Wesen vermisst man an einigen Stellen Ausgewogenheit.
So gilt auch für dieses Buch, was für alles gilt, was aus menschlicher Begrenztheit entsteht: „Prüft aber alles, das Gute behaltet!“

Nachtext

Quellenangaben

Brunnen, geb., 336 S., € 19,95