Zehn Antworten auf fleischliche Leiterschaft
Ein Geist des Lobpreises
So wie David seine Harfe spielte, als er mit seinen Schafen auf der Weide war, so tut er das auch jetzt in der Gegenwart des Königs Saul. Ein Geist des Lobpreises für Gott den Herrn ist die absolute Vorbedingung, um in einer solchen erstickenden, fleischlichen Umgebung überleben zu können. Gerade unter schwierigen Umständen ist das sehr mühsam, aber gerade dort ist es auch unentbehrlich. Laßt die Freude am Herrn unsere Stärke sein!
Freundschaft
Vertikal ist die Beziehung zu Gott eine vorrangige Notwendigkeit, aber auf der horizontalen Ebene haben wir Freunde nötig, mit denen wir alles teilen können. Achte auf Davids Freundschaft mit Jonathan (1Sarn 18,1ff; 20,1ff) und sieh, wie er sein Herz bei Samuel ausschütten kann (19,18ff). In zahlreichen Situationen wird immer wieder deutlich, wie Brüder und Schwestern einander ungeheuer nötig haben in den ungesunden Zuständen, die sich auch heutzutage unter dem Volk Gottes zeigen können. Als Freunde muß man zueinander kommen können, wenn man in einem Moment nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll; dann muß man jemanden haben, bei dem man sein Herz ausschütten kann und eine Ermutigung bekommt, um wieder weiter zu gehen.
Konfrontation ohne Streit
Beeindruckend ist die Weise, in der David reagiert, als zum zweiten Mal ein Speer in Richtung auf seinen Kopf geschleudert wird (18,10ff; 19,9ff). Genau wie David können auch wir Konfrontationen nicht vermeiden, und das soll auch nicht unser oberstes Ziel sein. David hätte bestimmte Aktivitäten unterlassen können; er wußte zum Beispiel sehr gut, daß sein erfolgreicher Kampf gegen die Philister und der anschließende Jubel der Frauen Saul maßlos irritierte. Aber in den Dingen, die Gott ihm auftrug, machte er einfach weiter. Sogar sein Harfenspiel irritierte Saul, aber auch das konnte er nicht aufgeben. Aber David schleuderte den Speer nicht zurück auf Saul! Die Konfrontation war unvermeidlich, aber es war keine Rede davon, >Fleisch gegen Fleisch einzusetzen<.
Der gute Kampf
David wußte übrigens hervorragend mit Waffen umzugehen; er gebrauchte sie jedoch nicht gegen Saul, sondern gegen die Feinde des Volkes Gottes, die Philister (18,5ff). Auch wir müssen uns ständig bewußt sein, daß unser Kampf nicht gegen Fleisch und Blut gerichtet ist, sondern gegen die Autoritäten und Mächte in den himmlischen Regionen (Eph 6,10ff).
Standhaftigkeit
Zur Waffenrüstung Gottes gehört auch die Parole >Standhalten!<. Im allgemeinen ist der beste Rat für Gläubige, die mit fleischlicher Leiterschaft zu tun bekommen: Einfach dort bleiben, wo Du bist, bis Du hinausgeworfen wirst. So weit kam es bei David schließlich auch (19,9ff). Es gibt sicher manchmal Gründe, eine Glaubensgemeinschaft zu verlassen, aber in dem Maß, wie der Heilige Geist das Leben Jesus in uns offenbart, wird es wohl von selbst deutlich werden, zu welchem Zeitpunkt es unmöglich wird, noch länger zu bleiben. Die allen Schläuche werden den neuen Wein nicht ertragen können, aber das bedeutet doch, daß wir der neue Wein sein müssen, die sichtbaren Beweise der Wirksamkeit des Geistes Gottes! Wenn es zu einer Trennung der Wege kommt, muß der Grund dafür sein, daß wir geistlich sind, und nicht, daß wir fleischlich sind.
Ausdauer
Der Allerhöchste steht über der Zeit, aber Er wirkt in der Zeit. Eine der schwierigsten Lektionen, die David lernen mußte, war: Warten — und wir können vor dieser Lektion ebenso davonlaufen. Geheimnisvoll, aber in einer prächtigen Symbolik liegt die Botschaft in den Worten verborgen, die Jonathan zu dem kleinen Jungen sprechen mußte, der ihm als Waffenträger zur Seite stand, als er David auf dem Feld begegnete: >Die Pfeile liegen weiter entfernt!< (20,18ff; 35ff).
Gemeinschaft
In Zeiten und Situationen fleischlicher Leiterschaft ist es nötig, eine >Höhle Adullam< zu haben — wie David. (vgl. 22,1ff). Das ist nicht ein Ort, wo man bittere Lästerreden untereinander austauscht, im Gegenteil. Es ist ein Ort, wo geistlich gesinnte Gläubige, die alle im gleichen Boot sitzen, einander aufbauen und ermutigen können. Ganz praktisch und konkret bedeutet das: in größeren und kleineren Gruppen zusammenkommen, zu Hause oder an anderen Orten, um zusammen zu beten und sich durch Gottes Wort ermutigen zu lassen.
Respekt
Überaus bekannt, aber bewundernswert ist die Weise, wie David seinen Respekt gegenüber Saul erkennen läßt (24,1ff; 26,7ff), sogar bis zu allerletzt, ja sogar als dieser in Gilboa gefallen ist (2Sam 1,44 Wie ungeistlich manche Leiter unter Gottes Volk sich auch aufführen können, es gehört sich für uns, ihnen immer noch mit Achtung zu begegnen. Die Widersacher zurechtzuweisen, ist nötig, aber immer mit Sanftmut (2Tim 2,25). Konfrontation ist manchmal unvermeidlich, aber sie muß stets in Liebe und mit Respekt geschehen.
Realismus
Demgegenüber steht etwas, das ebenso nötig ist: mit beiden Beinen am Boden stehen zu bleiben, und nicht naiv anzunehmen, daß die Probleme ganz schnell wieder vorbei sein werden. Das sehen wir bei David in den Momenten, wenn Saul seine Gedanken scheinbar änderte: Er ging einfach seinen erkannten Weg (24,23; 26,25b). Fleischliche Leiterschaft verändert sich nicht so leicht; wie schlimm es auch ist, das sagen zu müssen, es ist die Realität, vor der wir unsere Augen nicht verschließen dürfen.
Mut
Hatte David denn keine schwachen Momente? Ganz sicher doch — und es ist wichtig zu sehen, wann diese Augenblicke waren. Zweimal hatte er wirklich Angst, zweimal trieb die Furcht ihn dazu, seine Zuflucht zu den Philistern in Gath zu nehmen (21,10-15; 27,1-12). Furcht vor Menschen ist eine der größten Gefahren, die uns bedrohen. Wie Churchill im Zweiten Weltkrieg gesagt haben soll: >Wir haben nichts zu fürchten als die Furcht selbst.< Geistlicher Mut ist dringend erforderlich in einer Situation, in der fleischliche Leiterschaft die Überhand inmitten von Gottes Volk hat. Nur dann kann das Endziel erreicht werden — und in der Geschichte Davids sehen wir, daß genau dieser Weg auch der Weg ist, auf dem echte geistliche Leiter geformt werden, die das Volk Gottes weiden können wie ein Hirte seine Schafe. Es ist ein schwieriger Weg, aber wie Gott diese Schulung für David als nötig erachtete, so können auch wir diesen Unterricht nicht schwänzen.
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