Zeitschrift-Artikel: Jahrgang 1954 und noch kein bisschen alt!

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Titel: Jahrgang 1954 und noch kein bisschen alt!
Typ: Artikel
Autor: Jorge Luis
Autor (Anmerkung):

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Titel

Jahrgang 1954 und noch kein bisschen alt!

Vortext

Vor einigen Wochen erhielten wir den folgenden Dankes-Brief aus Kuba, anlässlich einer Gabe von vielen „Fest+treu“-Lesern für ein „Evangeliums-Auto“, das nun zur großen Freude der Geschwister in Kuba gekauft und in Betrieb genommen werden konnte. Es ist zwar für unsere Verhältnisse ein Oldtimer – immerhin 55 Jahre alt! – aber für kubanische Verhältnisse genau das richtige Auto, das von unserem langjährigen Freund und Bruder Jorge Luis verwaltet wird. Dieser Bruder arbeitet „vollzeitig“ als Evangelist und Lehrer in der Mitte und im Osten des Landes. Gott benutzte seinen Dienst, um zahlreiche Hauskreise und auch einige neue Gemeinden in Kuba ins Leben zu rufen.

Text

Liebe Geschwister in Deutschland, aufs neue möchte ich Euch gegenüber meine tiefen Gefühle der Dankbarkeit ausdrücken für soviel Großherzigkeit und Sorge für das Werk des Herrn in unserem Land. Ich danke dem Herrn sehr, dass Er Euch benutzt hat, um genügend Geld zu schicken, um das „Evangeliums-Auto“ kaufen zu können. Für dieses Projekt haben im ganzen Land viele von uns seit einigen Jahren gebetet. Bisher reisten wir fast jede Woche mit dem Motorrad nach Güines, wo eine neue Gemeinde entstanden ist. Wir – das sind meine Frau Miriam, unsere 10jährige Tochter Ana-Miriam und ich – reisten dann mit einem Koffer voller Luftmatratzen, die Alois Wagner uns mitgebracht hatte, einem anderen Koffer mit unseren persönlichen Sachen, einem dritten mit dem Laptop und dem Beamer, dazu das Ersatz-Rad. Oft glichen wir einem „außerirdischen Raumschiff“, und das in der Kälte, dem Regen und der Sonne. Die Straße steigt und fällt über ziemliche Berge, viele davon muss man im ersten Gang hochfahren. Das Ganze ist ziemlich gefährlich. Deshalb werde ich niemals aufhören dankbar zu sein für das, was Ihr für uns getan habt! Wir wissen, dass es für Euch nicht leicht war, das Geld zusammenzubekommen, das Ihr uns geschickt habt. Wir wollen treu sein und dieses Mittel angemessen verwenden. Es ist ein Chevrolet BelAir von 1954 in sehr gutem Zustand (6 Sitze, geräumiger Kofferraum, neuer Rahmen), aber der Motor ist ein Toyota (Diesel „3L“ 4Zyl, 2.779ccm, 90PS bei 4.000U/ min, max Drehmoment 183Nm bei 2.400U/min), das Getriebe und die Scheibenbremsen sind von Toyota, das Differential von Chevrolet. Hier haben wir nicht die Möglichkeit, ein neues Auto zu kaufen, und so ist für einen kubanischen Staatsbürger dies (ein Auto mit altem Äußeren und modernem Innenleben) die beste Option. Gleichzeitig mit dem Auto konnte ich vom Besitzer auch sehr viele neue Ersatzteile erwerben, was in unserem Land sehr wichtig ist und was die ohnehin große Qualität dieses Angebots noch verbessert. Unter den Ersatzteilen sind unter anderem: ein neuer Satz Kolben mit Zylinder und Kolbenringen, alles Standard und neu, eine Zylinderkopfdichtung, eine Dieselpumpe, vier Einspritzdüsen, eine Kardanwelle, ein Kompressor, Frontscheinwerfer, vier Sätze Türdichtungen, diverse Keilriemen, ein Zahnriemen, ein Luftfilter, Kupplungsteile, Servopumpe für die Bremsen und viele andere Teile. Ich meine, dass es ein exzellenter Kauf ist. Der Preis für 1 Liter Benzin beträgt übrigens z.Zt. ca. 1 Euro, für Diesel dagegen knapp 20Cent. Ich kenne nicht die Namen aller Personen, die für dieses Projekt Opfer gebracht haben, aber ich sage allen, dass wir sehr dankbar sind für das, was sie getan haben und wir sind gewiss, dass das unsere Verantwortung umso größer macht als Verwalter der Mittel, die der Herr in unsere Hände legt. Viele Brüder und Schwestern hier haben sich sehr gefreut, die Erhörung unserer Gebete zu erleben. Auch der Druck von „Wenn Gott wirklich wäre“ in spanischer Sprache, das wir im Februar erstmals hier in Kuba in Auftrag gegeben haben, ist sehr gut geworden. Ich glaube, dass das eine gute Möglichkeit ist, gute Literatur zu verbreiten, wir sind sehr dankbar für Eure Sorge und Fürsorge angesichts unserer Bedürfnisse. Von dem für das Auto geschickte Geld (15.250€ für das Auto selbst, 100€ für die Zulassung, 850€ für Ersatzteile) ist genug übriggeblieben, um eine Garage zu bauen. Das ist sehr wichtig, wenn der gute Zustand erhalten bleiben soll. In einigen Tagen werden wir mit dem Bau beginnen. In der ersten Maiwoche möchte ich nach Santa Clara reisen, dort wollen wir – wenn der Herr es erlaubt – mithelfen, eine neue Gemeinde zu gründen. Ich werde später darüber mehr berichten. Das Seminar, das wir gestern beendet haben, hat sehr gute Resultate hinterlassen. Alois Wagner und ich möchten im nächsten Dezember zusammen im Osten arbeiten. Ich glaube, das wird für die Brüder dort sehr gut sein. Sie haben mich gebeten, Euch viele Grüße zu schicken. Liebe Geschwister, einen herzlichen Gruß von mir, und nochmals vielen Dank für Eure Großherzigkeit!

Euer Bruder und Mitknecht,
Jorge Luis Rodriguez Acosta
(El Gabriel, Havanna, Kuba

Nachtext

Quellenangaben