Zeitschrift-Artikel: Es ist Zeit, den Tatsachen ins Auge zu sehen

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Titel: Es ist Zeit, den Tatsachen ins Auge zu sehen
Typ: Artikel
Autor: William MacDonald
Autor (Anmerkung):

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Titel

Es ist Zeit, den Tatsachen ins Auge zu sehen

Vortext

Text

Unser geistlicher Zustand ist erschreckend!
Über die Zustände in vielen Gemeinden gibt es Schlimmes zu berichten und sie verschlechtern sich ständig.
Schändliche Fälle von Unsittlichkeit, in die selbst führende Brüder verwickelt waren, sind uns zu Ohren gekommen. Natürlich findet man diese Art von Nachrichten nicht in christlichen
Zeitschriften; dort ist alles Friede und Freude.
Aber die furchtbare Wahrheit ist, dass einige geachtete geistliche Führer in große Sünde gefallen sind, und die einzige Reaktion scheint darin zu bestehen, dass man die ganze Sache vertuscht, damit nichts herauskommt, was unserem guten Ruf schaden könnte. Wir sind „aufgeblasen und haben nicht vielmehr Leid getragen“ (1Kor 5,2).


Zunehmende Verweltlichung

Und das ist nicht alles. In unserem Innersten sind wir zu Materialisten geworden. In der Annahme, dass frommes Gewinnstreben mit Gottes Segen zu tun habe, haben wir uns dazu erniedrigt, das Geld anzubeten. Es ist so weit gekommen, dass wir stolzer auf die Anzahl erfolgreicher Geschäftsleute in unseren Versammlungen sind, als auf die der Männer Gottes. Der Euro ist unser Meister geworden.
Den Ansprüchen der Geschäftswelt wird mehr Platz eingeräumt als den Ansprüchen Christi. Der Beruf gilt vielen mehr als die Versammlung Gottes. Wir sind zu einem Volk geworden, das nach Rang und Stellung trachtet. Wir opfern alles für einen angesehenen Beruf, für standesgemäße Wohnungen und Luxusautos. Auch die ehrgeizigen Pläne, die wir für unsere Kinder haben, entsprechen unserem Streben nach Ansehen. Die Wahrheit jedoch ist, dass unser verrückter Wunsch, sie in dieser Welt erfolgreich und behaglich leben zu sehen, dazu führt, dass viele von ihnen das „Feuer“ in diesem Leben zu spüren bekommen und im nächsten die Qualen der Hölle erleiden müssen.
Allzu oft führen wir ein Doppelleben. Nach außen hin geben wir uns einen Anschein von Frömmigkeit und Ehrbarkeit. Im Berufsleben dagegen wimmelt es von zweifelhaften Geschäften, Unehrlichkeit und falschen Kompromissen in zahlloser Form. Und unser Privatleben ist geprägt von Herzenskälte, Bitterkeit, Streit, Klatsch, Verleumdung und Unreinigkeit. Wir leben in Lügen.
Viele unserer Kinder sind Drogen und dem Alkohol verfallen, propagieren die „freie Liebe“ und leben in sexuellen Sünden. Ganz zu schweigen von den vielen anderen, die zu Rebellen und
Abtrünnigen geworden sind. Wir sehen heute die Frucht unserer falschen Toleranz und Nachsicht.
Aber liegen wir zerbrochen vor dem Herrn?
Wir sind durch und durch weltlich. Unsere Liebe und unser Einsatz gelten vergänglichen Dingen. Wir sind zu begeisterten Opfern eines schwachsinnigen Fernsehprogramms geworden, zu solchen, die das Vergnügen mehr lieben als Gott. Ganz willig haben wir uns „in die Form dieser Welt pressen lassen“ (Röm 12,2), haben ihre Lebensart, ihre Unterhaltungsmethoden und Ideen angenommen.


Keine Bereitschaft zur Buße

Die Sünde eines gebetslosen Lebens wird überall sichtbar. In unserem übersatten Wohlstand und
in unserer Selbstgenügsamkeit haben wir kein Empfinden mehr für die große innerliche Not, die
uns ins Gebet treiben müsste. Stattdessen sind viele unserer Gebetsstunden eingeschlafen.
Und schließlich sind wir auch noch stolz und unbußfertig. Anstatt unseren niedrigen geistlichen
Zustand einzugestehen, bemühen wir uns, Sünde zu verheimlichen und unter den Teppich zu kehren. Anschließend hoffen wir, dass die Zeit alles heilt.
Aber tut sie das? Kommen wir so davon? Oder ernten wir die Frucht unseres falschen Verhaltens nicht in noch vielfältigerer Weise als wenn wir alles zugegeben hätten? Wie steht es mit den zerrütteten Familien, den Ehescheidungen, den Trennungen? Was ist mit denen, die an zerbrochenen Herzen leiden und deren Tränen jeden Sonntagmorgen den Tisch des Herrn
bedecken (vgl. Mal 2,13)?
Wann begreifen wir, dass Gott durch Krankheit und Not zu uns spricht? Es ist sicher richtig, dass Krankheit, Leid und Unglücksfälle zur gefallenen Schöpfung gehören; wenn sie uns aber in ungewöhnlicher Häufigkeit und unter höchst ungewöhnlichen Umständen betreffen, dürfen wir uns nicht vor der Tatsache verschließen, dass der Herr versucht, in unsere Herzen und Gewissen einzudringen.
Und weitere Folgen unseres Abfalls von Gott werden sichtbar: Viele unserer Kinder hassen ihre Eltern und wünschen sich für immer von zu Hause fort. Der Himmel über uns ist eisern verschlossen – unsere wohlformulierten Gebete scheinen niemals durchzudringen. Gott hat „unsere Beutel durchlöchert“. Weil wir den Zehnten nicht dem Herrn geben wollen, geben wir ihn Ärzten, Therapeuten und Automechanikern.
Denken wir doch nur an die große Zahl von Gläubigen, die ein kleines Vermögen für psychiatrische Behandlungen ausgeben.


Kraftlose Zusammenkünfte

Wir leiden Hunger nach Gottes Wort. Dem Dienst fehlt es an Vollmacht. Sehr oft ist es nur ein Aufwärmen von Konserven, die sowieso schon jeder kennt. Wann erleben wir es wirklich in unseren Zusammenkünften, dass der Geist Gottes in Macht zu uns redet? Geistlich leben wir Diät. Und schieben wir nicht alle Schuld auf den Prediger! Es ist das Gericht Gottes über uns alle wegen unserer Sünde.
Die Anbetungsstunden sind meist ohne Leben. Die langweiligen, peinlichen Pausen sind das Ergebnis übermäßiger Beschäftigung mit einer geisttötenden und abstumpfenden Fernsehwelt.
Die Evangelisations-Veranstaltungen zeichnen sich durch Ergebnislosigkeit aus – sie gleichen einem Fischen in einer Badewanne ohne Fische. Jahre vergehen, ohne dass eine einzige Person zum Glauben kommt. Wenn wir nicht sehen, dass es die Strafgerichte Gottes sind, der sich auf diese Weise mit uns befasst, was soll Er noch tun, um uns wachzurütteln? Wir gleichen dem Volk in Jesaja 1 – obwohl von Kopf bis Fuß wund, sind wir doch noch zu dumm und blind, um zu erkennen, dass Gott redet :
„Wehe der sündigen Nation, dem Volk, belastet mit Ungerechtigkeit, dem Samen der Übeltäter, den verderbt handelnden Kindern! Sie haben den Herrn verlassen, haben den Heiligen Israels verschmäht, sind rückwärts gewichen. Warum solltet ihr weiter geschlagen werden, da ihr nur den Abfall mehren würdet? Das ganze Haupt ist krank, und das ganze Herz ist siech. Von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts Gesundes an ihm: Wunden und Striemen und frische Schläge; sie sind nicht ausgedrückt und nicht verbunden, und nicht erweicht worden mit Öl.“ (Jes 1, 4-7)


Was ist zu tun?


Wir brauchen Propheten, Männer Gottes, die uns zur Buße leiten. Das ist das Gebot der Stunde:
Buße tun – uns beugen am Fuße des Kreuzes und das Bekenntnis ablegen, das so schwer fällt:
„Wir haben gesündigt!“ Wir müssen in unserem persönlichen Leben Buße tun und alle Sünden
bekennen und aufgeben, die uns in diesen Zustand geistlicher Unfruchtbarkeit gebracht haben. Wir müssen unsere Privatfehden und Feindseligkeiten beilegen, indem wir die um Vergebung
bitten, denen wir Unrecht getan haben.
Nicht zuletzt müssen wir als Volk Gottes in den Versammlungen Buße tun. Und nur selten wurde bei irgendeiner unserer Zusammenkünfte die Buße überhaupt erwähnt. Aber wir müssen Buße tun. Wir haben es ganz schrecklich nötig.
Es ist höchste Zeit für eine geistliche Führerschaft, die uns eilends auf die Knie treibt, damit wir nicht von dem schrecklichen Zorn Gottes verzehrt werden! Wir müssen die Sünde fühlen und uns wie Daniel verhalten, der die Sünden der anderen zu seinen eigenen machte (Dan 9,5).
Wir müssen uns auf die Verheißung Gottes aus 2. Chronik 7,14 stützen:
Wenn mein Volk, welches nach meinem Namen genannt wird, sich demütigt, und sie beten und suchen mein Angesicht, und kehren um von ihren bösen Wegen: so werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.
Es ist Zeit, den Herrn zu suchen. Er fordert uns auf: „Kehre um … bis zu dem Herrn, deinem Gott, denn du bist gefallen durch deine Ungerechtigkeit. Kehrt um zu dem Herrn; sprecht zu ihm: Vergib alle Ungerechtigkeit, und nimm an, was gut ist, dass wir die Frucht unserer Lippen als Schlachtopfer darbringen.“ (Hos 14,1.2)
Wir sind zu einem stolzen Volk geworden, das sich seines Erbes an namhaften Evangelisten und Bibellehrern rühmt und meint, besonders begnadet zu sein, wenn es um geistliches
Wissen und Lehrfragen über die Ordnung in der Versammlung geht. Wir haben unsere theologische Nase über andere Gläubige gerümpft; aber der Herr hat die weiße Weste unseres Hochmuts befleckt. Begreifen wir doch endlich, dass unser Heiligenschein nur Scheinheiligkeit ist!


Es gibt nur eine Hoffnung!

„Durch Umkehr und Ruhe würdet ihr gerettet werden“ (Jes 30,15).
Der Weg zur Erneuerung und zur Erweckung besteht darin, dass wir die bittere Wahrheit über uns selbst eingestehen, dass wir die Fehler der Vergangenheit in Ordnung bringen, und von unseren Sünden ablassen, um zusammen mit Gott die Traurigkeit über eine verlorene Welt und eine kraftlose Gemeinde zu teilen.

Nachtext

Quellenangaben

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