Zeitschrift-Artikel: Unsere Reise nach Krausirpi

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Titel: Unsere Reise nach Krausirpi
Typ: Artikel
Autor: Walter Altamirano
Autor (Anmerkung):

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Titel

Unsere Reise nach Krausirpi

Vortext

Text

In den letzten Ausgaben von „Fest+treu“ haben wir wiederholt von der Missions-Arbeit in Honduras berichtet. Dort gibt es an der Grenze zu Nicaragua das riesige Regenwald-Gebiet „Moskitia“, das man auch die „Lunge Lateinamerikas“ nennt.
In diesem von der Außenwelt abgeschnittenen Dschungel-Gebiet, das leider auch als Drogen- Umschlagsplatz bekannt ist, entstand in dem Ort „Puerto Lempira“ ja vor wenigen Jahren durch die Besuche und den Einsatz der Brüder Omar Ortiz und Walter Altamirano eine erste Gemeinde. Bald konnte dort mit der Hilfe von Gaben aus Deutschland und Österreich ein Gemeindehaus gebaut werden, wo inzwischen auch das junge Ehepaar Sara und Ebal aus Honduras eingezogen ist. Sie betreuen dort die junge Gemeinde und verbreiten das Evangelium in der Umgebung.
Im Gefängnis von Puerto Lempira konnte Walter einen Mann aus dem Stamm der Tawaska, Oscar Barrios, zum Herrn führen. Seine Frau Utilia und ihre Tochter kamen ebenfalls zum Glauben. Diese Familie wohnt in Krausirpi – etwa 400 km von Puerto Lempira entfernt und kann nur per Boot erreicht werden.
Oscar hat sich inzwischen taufen lassen und hat den großen Wunsch, dass auch die Menschen in seiner abgelegenen Umgebung das Evangelium erfahren. Er hat sein Grundstück zum Bau eines Versammlungs-Hauses zur Verfügung gestellt und bereits schon Bibelkurse mit seinen ungläubigen Nachbarn durchgeführt.
Vor einigen Wochen konnten nun eine Anzahl Brüder aus Tela die lange und gefährliche Reise nach Krausirpi starten, um dort das Haus zu bauen und die jungen Geschwister zu ermutigen.
Hier folgt nun sein kurzer, origineller Reisebericht, der einen Eindruck von den Schwierigkeiten und Freuden dieses Einsatzes bietet:

Wir waren zu acht Personen, davon einige Konstrukteure, und fuhren von Tela mit meinem Auto los, auf dem ich einen Dachträger für Werkzeug, Koffer und Rohre hatte. Hinten befestigten wir eine Folie, um uns vor Sonne und Regen zu schützen.
Von Tela reisten wir nach Tegucigalpa, von da nach Danli, von Danli nach Palestina Olancho. Die Autoreise dauerte ungefähr 12 Stunden. Wir übernachteten in Palestina und brachen am nächsten Tag um 5 Uhr morgens zum Fluss Patuca auf, wo wir auf einem großen Kanu mit Motor – ca. 15m lang – weiterfuhren.
Einige Kilometer dieser Flussreise mussten wir allerdings aus dem Boot raus, weil wir an einem Ort genannt „Eingang zu Hölle“ vorbei kamen. Hier gibt es viele Felsen und Stromschnellen. Also gingen wir am Flussufer entlang und stiegen hinterher wieder ins Boot und setzten unsere Reise fort. Sie dauerte 11 Stunden.
Eine Nacht verbrachten wir in einem Haus, das am Flussufer liegt. Am Morgen setzten wir unsere Reise fort und kamen schließlich in Krausirpi an, worauf wir unmittelbar mit der Arbeit begannen.
Die ersten Schwierigkeiten hatten wir mit unserem Material, es fehlte nämlich an Sand, als wir den Zementboden fertig machen wollten. Der Zement kostet hier dreimal so viel wie woanders – wegen der Transport-Schwierigkeiten. Man holt hier den Sand in Tüten oder Säcken aus dem Fluss und trägt ihn zum Bauplatz, wobei man bis zu 1 km mit den schweren Tüten oder Säcken laufen muss.
Aber das Problem konnte gelöst werden. Die Wände des Gemeinderaumes wurden aus Holz gemacht, das es an dem Ort gab. Durch einige Verzögerungen dauerte der Bau des Gemeindesaales sieben Tage und am letzten Tag gab es dann eine Versammlung, bei der ein junger Mann namens Sifredo Barrios den Herrn annahm.
Während der Nächte schliefen wir auf dem Grundstück von Bruder Oscar Barrios, wo wir unsere Campingzelte aufstellten, um Stiche der Moskitos zu vermeiden. Bevor wir zum Schlafen ins Zelt gingen, trafen wir uns immer noch zum Austausch und Gebet. Hier war es wohl, dass wir dennoch von den Malaria-Mücken gestochen wurden.
An dem Tag, wo das Gemeindehaus fertiggestellt war, reisten wir um drei Uhr nachmittags wieder ab. Wir übernachteten wiederum in einem Haus und reisten am nächsten Tag weiter.
Schwester Utilia hatte uns Brot gebacken und mitgegeben, und wir kauften uns für unseren Reiseproviant etwas Käse dazu.
Am zweiten Tag der Reise kamen wir Nachts an einem Platz an, wo wir übernachten wollten. Wir fanden das Haus jedoch leer vor, es war keiner zu Hause. So übernachteten wir auf einem großen Felsen am Flußufer. Hier konnten wir zwar keine Zelte aufschlagen, doch dem Herrn sei Dank regnete es nur ein wenig und es gab weder Krokodile noch Schlangen an diesem Ufer.
Am nächsten Morgen brachen wir früh auf, um Patuca Olancho zu erreichen. Insgesamt brauchten wir 23 Stunden für die Reise im Boot den Fluss hinauf.
Dort nahmen wir das Auto und fuhren nach Tegucigalpa, wo wir im Haus von David Dominguez übernachteten. Am nächsten Tag erreichten wir Tela. Dort spürten wir nach einer Woche die Symptome der Malaria. Fünf von den acht mitreisenden Brüdern mussten ins Krankenhaus, wo wir eine Woche stationär behandelt wurden. Man entließ uns zwar mit Anämie und anderen gesundheitlichen Defiziten, aber dennoch voll vom dem Wunsch, erneut die Brüder in Krausirpi zu besuchen.
Wir sind dem Herrn dankbar für seine Freundlichkeit und das Privileg, zu diesem Ort zu gehen, damit auch dort Menschen den Herrn kennen lernen.
Danke an alle Geschwister, die daran mitarbeiten durch ihre Gaben und Gebete zur Unterstützung
dieser evangelistischen Bemühungen!
Wir lieben euch und denken oft an euch. Eine erneute Reise ist geplant. Vielleicht wird mich dann meine Frau Emelda begleiten.

Euer Bruder Walter

Nachtext

Quellenangaben