Oh Herr, alle meine Sinne – mein Körper, mein Verstand, mein Herz – sind eine Falle für mich. Ich kann kaum meine Augen öffnen, ohne die zu beneiden, die über mir stehen, oder die zu verachten, die sich unter mir befinden. Zu oft begehre ich das Ansehen und den Reichtum der Mächtigen – und bin stolz und unbarmherzig gegen andere. Wenn ich Schönheit erblicke, verführt es mich zur Begierde – sehe ich Missbildung, erregt es Abscheu und Verachtung in mir! Wie schnell schleichen sich üble Nachrede, nutzlose Scherze und schamloses Gerede in mein Herz! Bin ich attraktiv? Welch ein Nährboden für Stolz! Bin ich entstellt? Welche Gelegenheit zur Klage und zum Selbstmitleid! Bin ich begabt? Wie ich Applaus begehre! Bin ich ungebildet? Wie ich verachte, was ich nicht besitze! Habe ich Autorität? Wie anfällig bin ich dafür, Vertrauen zu missbrauchen, meinen eigenen Willen zum Gesetz zu machen, das Vergnügen anderer zu unterbinden und meinen eigenen Interessen und Grundsätzen zu dienen! Bin ich anderen unterstellt? Wie ich sie um ihre Vorrangstellung beneide! Bin ich reich? Wie übermütig werde ich! Du weißt, dass dies alles Fallen sind, weil ich so verdorben bin, und dass ich für mich selbst die größte Falle darstelle. Ich bedaure, dass mein Verständnis so lückenhaft ist, meine Gedanken so unbedeutend, meine Zuneigung so lau, meine Ausdrucksweise so unbegeistert und mein Leben so unangemessen; aber kann man von Staub etwas anderes erwarten als Leichtsinn und von Verderbtheit etwas anderes als Verunreinigung? Erinnere mich immer wieder an meinen natürlichen Zustand, aber lass mich meinen himmlischen Titel und die Gnade, die jede Sünde überwinden kann, nicht vergessen.
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