Zeitschrift-Artikel: Junge Männer gesucht

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Titel: Junge Männer gesucht
Typ: Artikel
Autor: Peter Lüling
Autor (Anmerkung):

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Titel

Junge Männer gesucht

Vortext

Text

„Ich gehe für ein Jahr als FSJ’ler nach Brasilien!“ So hört man heute häufiger, wobei der Ort variabel ist. Das ist sicher eine super Gelegenheit, um andere Kulturen, Sprachen und Menschen
kennen zu lernen. Andere junge Leute meinen, dass ein Jahr Bibelschule oder Mitarbeit in einer
missionarisch-diakonischen Arbeit Sinn macht – was auch sehr wohl seinen Stellenwert hat.
Für viele junge Leute aus unseren Gemeinden waren das im Rückblick sehr wertvolle und prägende Zeiten. Dadurch ist zwar noch niemand automatisch Missionar geworden, manche haben aber „Blut geleckt“ …
Gott gebraucht junge Menschen auf dem Missionsfeld – und auch unsere Gemeinden brauchen hingegebene und treue junge Leute. Vielleicht mehr denn je. Am besten solche, wie Johannes sie beschreibt: „Ich habe euch, Jünglinge, geschrieben, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt.“ (1Joh 2,14)


Früher
Die Zeit in Israel war dunkel geworden nach den Jahren unter der Regierung Sauls. Die Bundeslade war längst verloren gegangen, der Beter und Führer Samuel vom Volk aufs Abstellgleis geschoben. Das Volk Gottes hatte den Führer bekommen, den es wollte. Groß gewachsen, äußerlich eine beeindruckende Persönlichkeit – aber unbewährt. Saul war geistlich nicht auf die Führung vorbereitet. Viel zu schnell musste er den Thron besteigen. In der Geschichte Israels ein durchaus bedauernswerter König.
Wir brauchen heute junge Menschen, die sich für Gott einsetzen. Wir brauchen Männer, die ihr Leben in die Nachfolge des Herrn Jesus stellen. Die nicht ihren Vorteil suchen, sondern den ihrer Mitgeschwister und das Heil von Seelen. Wir brauchen Jünger wie Timotheus, über den Paulus an die Philipper schreibt: „Denn ich habe keinen Gleichgesinnten, der von Herzen für das Eure besorgt sein wird; denn alle suchen das Ihre, nicht das, was Jesu Christi ist.“ (Phil 2,20.21)
Gott gab damals sein Volk nicht auf – er suchte sich einen Mann nach seinem Herzen. Es ist interessant zu lesen, wie Gott diesen Mann fand, der nur ein einfacher Schafhirte war. Für
Saul, der durch einen bösen Geist immer wieder beunruhigt wurde, suchten seine Angestellten
jemanden, der einen beruhigenden Einfluss nehmen könnte. Mit folgendem Ergebnis:
„Und einer von den Knaben antwortete und sprach: Siehe, ich habe einen Sohn Isais, des Bethlehemiters, gesehen, der des Spielens kundig ist, und er ist ein tapferer Held und ein Kriegsmann und der Rede verständig und ein schöner Mann, und der Herr ist mit ihm.“ (1Sam 16,18)
Sechs Merkmale hatte dieser zukünftige König, die auch heute noch jedem jungen Bruder und jeder jungen Schwester gut zu Gesicht stehen würden, um treu in der Arbeit für den Herrn unterwegs zu sein.

Einer, der des Spielens kundig ist
Ein interessantes Merkmal für einen zukünftigen Mitarbeiter: David konnte bedrückte Seelen beruhigen. Was er auf dem Feld bei seinen Schafen tat – aus Notwendigkeit oder auch aus Zeitvertreib, aber sicherlich um Gott zu loben – wird jetzt bei Menschen eingesetzt. Seine Arbeit mit den Schafen versüßte er sich mit Lautenspiel.
Dabei lernte er, seinen innerlichen Gefühlen Gott gegenüber Ausdruck zu verleihen. Das, was er in der Einsamkeit seiner täglichen Herausforderungen gelernt hatte, konnte er plötzlich sehr gut gebrauchen:
„Und es geschah, wenn der Geist von Gott über Saul kam, so nahm David die Laute und spielte mit seiner Hand; und Saul fand Erleichterung, und es wurde ihm wohl, und der böse Geist wich von ihm.“ (1Sam 16,23)
Wie viele seiner Psalmen sind gerade in dieser Zeit in den Bergen Judas entstanden, von denen Generationen profitieren konnten!


Ein tapferer Held
Furchtlos, Gott vertrauend, kindlich glaubend, geht er dem Riesen Goliath entgegen. 40 Tage hatte der sich über Israel und den Gott Israels lustig gemacht. Was tut ein tapferer Held, wenn
alle sich fürchten? Er übernimmt Verantwortung, vertraut Gott, der ihn und seine bescheidenen Mittel benutzen kann. Er macht den Unterschied in den Waffen deutlich:
„Du kommst zu mir mit Schwert und Speer und Wurfspieß; ich aber komme zu dir im Namen des Herrn der Heerscharen!“ (1Sam 17,45).


Ein Kriegsmann
David konnte mit seinen Waffen umgehen. Das Angebot, mit den Waffen und der Ausrüstung eines anderen zu kämpfen, lehnte er ab. Er griff zurück auf seine in der Stille erprobten Waffen.
Er wusste, was auf dem Spiel stand: nicht die Ehre Israels, sondern die Ehre Gottes. Dafür wagte er sein Leben. Er sah den übermächtigen Feind, wusste aber sofort, dass dieser keine Chance hatte, weil Davids Gott zu stark für den Riesen war. Der hatte schon verloren und der Herr würde den Sieg davontragen. Immer, wenn Gottes Ehre auf dem Spiel steht, weiß der Kriegsmann, dass der Sieg unser ist. Und dann kommt es eben nicht auf mächtige Waffen an, sondern auf einen mächtigen Gott. Und den hatte David bei seiner täglichen Arbeit kennenund lieben gelernt.


Der Rede verständig
Bei aller guten Absicht und pflichtgetreuem Erfüllen unserer Aufträge werden uns immer wieder – auch von unseren Brüdern – schlechte Beweggründe unterstellt werden. Als ihm von seinem Bruder Eliab böse Absichten unterstellt wurden, sagte David: „Was habe ich nun getan? Ist es nicht der Mühe wert oder ist es nicht ein Auftrag?“ David, ein Mann, welcher der Rede verständig war. Er beschwichtigt, und verteidigt sich nicht. Er nimmt die Schärfe an der richtigen Stelle raus, weil der Feind ein anderer ist. Nicht seine Brüder waren das größte Problem, sondern Goliath.


Ein schöner Mann
Davids Schönheit wird besonders im 18. Kapitel von 1Samuel deutlich: Jonathan liebte ihn, das Volk liebte ihn, Michal liebte ihn. Weil er neben seiner äußeren auch eine innere Schönheit
besaß, die aus seiner innigen Beziehung zum Herrn herrührte. Das machte ihn unwiderstehlich,
auch wenn er gerade dadurch den Hass Sauls auf sich zog. David stand vor Gott, kämpfte für Gottes Ehre und für sein Volk. Das machte ihn dauerhaft attraktiv.


Der Herr ist mit ihm
Der Kontrast zwischen dem fleischlichen und dem geistlichen Leiter könnte nicht deutlicher zu Tage treten als an diesem Punkt: Von Saul war der Herr gewichen, doch mit David war der Herr. Überall bestätigte er Davids Schritte und gab ihm Gelingen. Das bedeutete nicht ein
Leben ohne Schwierigkeiten – im Gegenteil. Das Böse wird dir irgendwann sein häßliches Gesicht zeigen! David wurde gerade von Saul, seinem König, angefeindet. Aber was soll’s, wenn der Herr auf unserer Seite ist. David hat grobe Fehler gemacht, ist in schlimme Sünden gefallen – aber
er blieb der Mann nach dem Herzen Gottes, weil er bußfertig war.
Kannst du bedrückte Seelen beruhigen und ermutigen? Hast du dein in der Stille erprobtes „Instrument“ parat? Welche „Lieder“ hast du gedichtet? Und bist du ein tapferer Held, der sich der Kleinheit seiner Möglichkeiten und der Größe Gottes bewusst ist, welcher eben diese Schwachheit benutzt? Bist du ein Kriegsmann, der hinter die Kulissen schaut und weiß, wie man richtig kämpft und auch wofür? Kannst du versöhnlich reden, verständig, weil du weißt, wo der Feind wirklich steht bzw. wer er ist?
Wirkst du anziehend, weil du in Gemeinschaft mit dem Herrn lebst? Kommt etwas von der göttlichen Herrlichkeit bei dir zum Vorschein?
Bist du einer, dessen Leben zeigt, dass der Herr auf seiner Seite ist?
Gott sucht solche Menschen. Davids Ausbildungszeit war sein natürlicher Beruf. Nutze dieses Arbeitsfeld – werde ein solches Vorbild, dem man sich gerne unterwirft, weil du selbst Gott unterworfen bist.

  Saul David 
Name Erbetener Geliebter 
Voraussetzung Durch Zeichen und max.Unterstützung durch Samuel Hatte sie längst durch treuen Dienst
Qualifikation Nur äußere Schönheit (9,2) Auch innere Schönheit (16,8)
Geist Gottes Kommt, geht aber auch wieder (16,13) Bleibt auf ihm (16,14)
Gott Spielt in seinem Leben keine (große) Rolle Ist seine Lebensmitte
König ...nach dem Herzen der Menschen ...nach dem Herzen Gottes
Salbung Mit Samuel allein (9,27-10,1) Inmitten der Brüder
Tiere Eselinnen Schafe
Arbeitserfolg Findet nicht, oder nur durch Mithilfe Verteidigt gegen Bären und Löwen

 

Nachtext

Quellenangaben