Zeitschrift-Artikel: John Piper: Gewürdigt zur Schmach

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Titel: John Piper: Gewürdigt zur Schmach
Typ: Buchbesprechung
Autor: Christoph Grunwald
Autor (Anmerkung):

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Titel

John Piper: Gewürdigt zur Schmach

Vortext

Text

Nach der Veröffentlichung von „Überwältigt von Gnade“, „Standhaft im Leiden“ und „Beharrlich in Geduld“ liegt nun endlich ein weiterer Band von John Piper mit kurzen Lebensskizzen dreier
Männer Gottes vor. Piper beabsichtigt hierbei allerdings nicht einen umfassenden Überblick über das Leben und Wirken der ausgewählten Personen zu geben, sondern hebt jeweils einen bestimmten Aspekt im Leben der Protagonisten hervor. Im vorliegenden Buch geht es nun um das Thema „Leid“ im Leben William Tyndales – der die Bibel ins Englische übersetzte, des Missionars John Paton – der die „neuen Hebriden“ missionierte und Adoniram Judsons – der die Botschaft von Christus nach Birma brachte.
Das Buch beginnt mit einem Einführungskapitel, in dem Piper die These formuliert, dass Leid weniger ein Begleitumstand des Missionsdienstes ist, sondern vielmehr zur göttlichen
Missionsstrategie dazugehört: „Ich spreche nicht nur über die Tatsache, dass durch die Verkündigung an vorderster Front Leiden entstehen. Ich rede vielmehr ebenso von der Tatsache, dass diese Leiden zu der von Gott beabsichtigten Strategie gehören, die in der Mission zum Erfolg führt.“ (S. 22).
Er belegt diese These fundiert mit Bibelstellen (insbes. mit Kol 1,24) bevor er sich den drei Lebensskizzen zuwendet. Soweit man das bei diesem Thema sagen darf, sind diese spannend und packend zu lesen und bilden einen eindringlichen Appell an uns, diesen Männern in ihrer Liebe zu Christus nachzueifern und unsere westliche Bequemlichkeit, Sicherheit und Leidensscheu
in Frage zu stellen. Insofern lohnt sich die Lektüre ganz sicher!
Die originellen Zitate von Paton werden darüber hinaus sicher nicht nur mich dazu animieren, seine Autobiographie – die leider inzwischen bei CLV vergriffen ist – zur Hand zu nehmen und sich intensiver in sein Leben zu vertiefen. Das bewegendste und „menschlichste“ Lebensbild ist jedoch das von Adoniram Judson, der durch viele dunkle Täler wanderte und in seinem
Todesleiden die Worte sprach: „Wie wenige … müssen unter solchen Mühsalen sterben.“ Tyndales Lebensbericht ist in vieler Hinsicht der „magerste“ der drei. Das Kapitel über ihn ist zwar ebenfalls interessant, aber streckenweise etwas trocken.
Leider gelingt es Piper nicht, seine eingangs formulierte These im Leben dieser drei Männer deutlich werden zu lassen. Er schildert zwar gekonnt und feinfühlig ihr Leid, aber die Beweisführung verliert er dabei völlig aus den Augen. Schade – denn seine These ist mehr als bedenkenswert und es wäre schön gewesen, wenn es ihm gelungen wäre, dieses Prinzip am Leben, Leiden und Martyrium Tyndales, Patons und Judsons deutlich zu machen. Dennoch ein absolut lesenswertes Buch!
(Interessierte finden das skizzierten Argument übrigens detailliert ausgeführt und gut belegt in: Piper, John; „Weltbewegend“;
3L; Waldems 2009; S. 85-135)

Nachtext

Quellenangaben

CLV, geb., 192 S., € 7,90