Zeitschrift-Artikel: Erfolg und Misserfolg

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Titel: Erfolg und Misserfolg
Typ: Artikel
Autor: A.W. Tozer
Autor (Anmerkung):

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Titel

Erfolg und Misserfolg

Vortext

„Demütigt euch nun unter die allmächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur rechten Zeit.“

(1Petr 5,6)

Text

Wie kommt es, dass die bekennende Christenheit so wenig gelernt hat von dem, was unser Herr klar und deutlich über menschliche Erfolge, über Misserfolge und Versagen gelehrt hat, sowohl in einfacher Predigt als auch in Gleichnissen?

Wir sehen immer noch, wie die Menschen sehen – und urteilen nach menschlichen Gesichtspunkten. Welch angestrengter „Biberfleiß“ wird doch auf religiösem Gebiet aus dem fleischlichen Wunsch heraus geleistet, es gut zu machen?

Wie viele Gebetsstunden werden vergeudet, wenn wir Gott anflehen, Projekte zu segnen, die so gestaltet sind, dass sie kleine Menschen verherrlichen?

Wie viel heiliges Geld wird über Menschen ausgeschüttet, die mitsamt ihren tränenreichen Appellen nur eine fleischliche Show aufführen?

Der wahre Christ sollte sich von alldem abwenden. Niemand ist es wert, Erfolg zu haben, bevor er nicht seine Schwachheit einzugestehen bereit ist.

Niemand ist moralisch würdig, Erfolg in religiösen Tätigkeiten zu haben, bevor er nicht bereit ist, die Ehre für den Erfolg anderen zu gönnen, wenn Gott es zulässt.

Gott mag seinem Diener Erfolg erlauben, wenn Er ihn so weit erzogen hat, dass er den Erfolg nicht mehr braucht, um glücklich zu sein. Wer durch den Erfolg erhoben und durch das Versagen zu Boden gedrückt wird, ist noch ein fleischlicher Mensch.

Gott mag seinem Diener den Erfolg erlauben, wenn dieser gelernt hat, dass der Erfolg ihn bei Gott nicht insgesamt angenehmer oder wertvoller macht.

Unsere größte Ehre liegt darin, dem Herrn möglichst in allem nachzufolgen, angenommen zu werden bei denen, die Ihn annehmen, und verworfen zu werden von denen, die Ihn verwerfen, und geliebt zu werden von denen, die Ihn lieben. Welche größere Ehre könnte einem Menschen je gewährt werden?

Nachtext

Quellenangaben

Aus: A.W. Tozer; Verändert in sein Bild; CLV; S. 89