Zeitschrift: 34 (zur Zeitschrift) Titel: "Erweckung oder Abfall". Typ: Artikel Autor: Dieter-E. Schröder Autor (Anmerkung): online gelesen: 3559 |
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"Erweckung oder Abfall". |
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Der folgende Leserbrief bezieht sich auf die Beilage zu Heft 32 "Erweckung oder Abfall". Lieber Herr Bühne! Herzlichen Dank für die Zusendung Ihrer Zeitschrift "Fest und Treu" (Nr. 32). Erschüttert war ich allerdings über die Beilage, den "Kommentar zur Verkündigung von Pastor Volkhart Spitzer anläßlich der Großveranstaltung in Wuppertal vom 22.-25. Mai 1980" von Herrn Kurt Becker, Wuppertal. Normalgemeinden wird zwar die Buße gepredigt, selten aber wird die Freude im Heiligen Geist praktiziert. Oftmals haben die Geschwister Hemmungen, Gott mit erhobenen Händen zu preisen, obwohl das durchaus biblisch ist. Zurück zu Ihren Ausführungen: sie richten sich gegen die charismatische Bewegung ganz allgemein und ordnen Spitzer und seine Besonderheiten deshalb auch nicht richtig ein. Auf dem ersten Charismatischen Kongreß in Berlin (Ostern 1979), auf dem ich selber anwesend war, sprachen bedeutende Missionare und Evangelisten. Glauben Sie wirklich, daß sich Leute wie David du Plessis (Pfingstler), Arnold Bittlinger (evgl.-luther. Landeskirche) oder Ruth Carter—Stapleton (Schwester des amerikanischen Präsidenten), um nur drei Namen zu nennen, mit einem Scharlatan zusammengetan hätten, um Christus zu bezeugen? Wie war es denn bei Zachäus? Glauben Sie, er ist mit niedergeschlagenen Blicken in der Begleitung Jesu in sein Haus gegangen? Ich glaube es nicht — sein Gesicht muß Freude ausgestrahlt haben, sonst hätten sich die Pharisäer nicht daran gestoßen, daß Jesus mit ihm ging. Er ging mit seinem Heiland und Eretter, nicht mit seinem Henker. Die Sündenerkenntnis war die Folge der vergebenden Gemeinschaft, nicht schon die Vorbedingung; denn Sündenerkenntnis kann nur der wirklich haben, der die unendliche, vergebende Liebe Gottes spürt — sonst ist sie allzu leicht Menschenwerk. Es gibt eine Demut und Buße, die nicht von Gott gewirkt ist und nur allzu leicht Vorwand ist für ein griesgrämiges Christentum, das viele Jugendliche aus ihren christlichen Elternhäusern herausgetrieben hat. Das vorherrschende Gefühl, das ich haben darf, wenn ich Gemeinschaft habe mit Jesus, ist nicht das der Reue, Zerknirschtheit, Trauer und Niedergeschlagenheit — das sind jeweils Durchgangsstadien — , sondern der Freude, der Kraft, der Hoffnung, der Liebe, des Vertrauens. Warum finden es gerade junge Menschen oft so "stinklangweilig" in unseren Gemeinden? Weil das erste vorherrscht und nicht das zweite: die Auferstehung und das Leben und die Kraft und die Freude im Heiligen Geist. Ich habe genügend mit jungen Menschen zu tun (in der eigenen Familie, in der Gemeinde, in der Schule), um das hinreichend beobachten zu können. Unser fünfzehnjähriger Sohn, der sich auf Grund eigenen Entschlusses für eine spätere Ausbildung in der Landwirtschaft und als Missionar entschlossen hat, hat übrigens auf dem Charismatischen Kongreß in Berlin aus freien Stücken eine Woche lang täglich drei Vorträge gehört und ist dadurch menschlich und geistlich gereift, in der Erkenntnis und im Glauben gewachsen. Das Christliche Zentrum Wuppertal ist ihm seit April dieses Jahres zum Lieblingsferienort geworden, weil dort entkrampftes und doch bußfertiges Christentum praktiziert wird. In Ihrer Beilage heißt es: "Wir brauchen keinen, der nur unsere kranken Glieder heilt, die so und so in der Erde vermodern." Warum schüttet der Verfasser das Kind mit dem Bade aus? Da, wo der Heilige Geist wirkt, gibt es deutlich sichtbar — Gott sei Dank! — auch Heilungen. Jesus ist an die Öffentlichkeit getreten, indem er geheilt und die Frohe Botschaft verkündigt hat. In unserer gottlosen Zeit richtet Gott in besonderer Weise Zeichen auf, um Menschen zu retten. Jesus sagt: "Die an ihn glauben, werden größere Werke tun als er" (Joh. 14,12)! So geht das Wirken Gottes wie ein Feuer um die ganze Welt: Menschen werden gesund an Leib und Seele in Indonesien, Korea, Afrika, Nord- und Südamerika, Rußland — sollte Gott uns vergessen? Vor dem großen Abfall in der Endzeit werden noch einmal Tausende von Menschen die Gelegenheit haben, sich zu Gott zu bekehren. Wenn Jesus es schon mit Tausenden von Menschen zu tun hatte (s. Speisungen), um wieviel mehr werden wir es in unserer Zeit der Übervölkerung mit großen Menschenmengen zu tun haben. Wichtig ist, daß der Heilige Geist wirkt. Aus allen charismatischen Versammlungen, die ich bisher besucht habe, wurden nicht nur Erfahrungsberichte weitergegeben, sondern auch klare biblische Lehre.
Die Darstellung des Verfassers Herrn Becker zeugt von Unverständnis und Unkenntnis und stellt eine Karikatur dessen dar, was sich heute in der charismatischen Bewegung und speziell bei Volkhart Spitzer tut. Seine Darstellung läßt sich weder mit der Wirklichkeit noch mit dem biblischen Zeugnis in Einklang bringen. Achten Sie bitte in den nächsten Jahren darauf! Diese Menschen, die Sie anklagen, sind von Gott, auch wenn sie immer wieder der Korrektur bedürfen. Von mir kann ich nur sagen: ich bin voller Freude, daß es solche Gemeinden wie das Christliche Zentrum in Wuppertal gibt, wo Leben ist, Liebe und Freude im Heiligen Geist, wo man auch mit jungen Menschen gerne hinfährt. In unserer Familie hat das, was uns von der charismatischen Bewegung zu Gott hin an Quellen aufgeschlossen worden ist, eine Veränderung zum Guten hin bewirkt. Das Verständnis zwischen uns als Ehepartnern und zwischen den Generationen ist vertieft und gestärkt worden. Eines möchte ich außerdem noch zu bedenken geben, das in einer fairen Stellungnahme eigentlich nicht hätte fehlen dürfen. Für wen hat Volkhart Spitzer, für wen hat das Christliche Zentrum Wuppertal geworben? Für sich selber? Nein, sondern für den Herrn. Das ist meiner Meinung nach eines der deutlichsten Zeichen dafür, ob wir es bei ihnen mit einer Gruppe von Menschen zu tun haben, die wirklich den Herrn lieben. Sie stellen es jedem frei, in der Gemeinde zu bleiben, in die er sich berufen fühlt. Ich stelle Ihnen die Frage: Für wen werben Sie, wenn Sie eine Evangelisation durchführen? Geht es Ihnen primär darum, Menschen zum Herrn oder in Ihre eigene Gemeinde zu führen? Beim CZW scheint mir da eine klare Aussage gemacht worden zu sein. (Ein radikaler Unterschied übrigens zu allen Sekten.)
Da ich Sie, lieber Herr Bühne, und auch Herrn Becker als meine Brüder in Christo ansehe, trotz aller Unterschiede in der Beurteilung der charismatischen Bewegung und Volkhart Spitzers, möchte ich Ihnen etwas vorlegen, was mir meine Frau gerade hereinreichte und was zwei junge Schwestern vor wenigen Tagen von einer charismatischen Versammlung (Kirchenwoche) in Thüringen mitbrachten. Es ist ein Wort der Weissagung, das dort erfolgte und zeigt, daß wir uns vielleicht IUhersehen, als es im Augenblick noch scheint. Ich zitiere wörtlich eine Tonbandabschrift: "Der Schaden eures Volkes ist so verzweifelt groß. Eilet und tut Buße und beugt euch, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen. Laßt nicht nach, euch zu reinigen und zu heiligen. Betet mit Tränen vor dem Altar, beugt euch stellvertretend, so will ich mich unter euch offenbaren. Haltet fest das Opfer des Königs der Juden für euch und euer Volk. Denkt nicht mehr an euch, sondern an euer ganzes Volk, es braucht Hilfe."
Nur kurz zu meiner Person: ich bin Lehrer am Gymnasium in Oldenburg/Holst. und unterrichte die Fächer Religion und Englisch. Ich bin im Vorstand einer evg1.- freikirchl. Gemeinde und außerdem Gideon.
Mit herzlichen Segenswünschen Ihr |
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Nachtext |
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Quellenangaben |
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