Zeitschrift: 42 (zur Zeitschrift) Titel: Mehr Evangelium in unserer Umgebung – Evangelisation in Europas größtem Jugendgefängnis Typ: Artikel Autor: Hans Eichbladt Autor (Anmerkung): online gelesen: 1550 |
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Mehr Evangelium in unserer Umgebung – Evangelisation in Europas größtem Jugendgefängnis |
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Sechs Tage Abendveranstaltungen und Seelsorge unter verlorenen Menschen in der JVA Siegburg! Trotzdem haben auch dort viele eine Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe, die sie aber mit Worten nicht ausdrücken, weil ihnen die Hoffnung auf ein Leben mit solchen Werten verlorengegangen ist. Da sitzen nun in dieser Anstalt ca. 1000 junge Männer mit einer zerstörten Vergangenheit, einer trostlosen Gegenwart und einer absolut tödlichen Zukunft. Man muß sich einmal klarmachen, wie das Leben vieler dieser Menschen aussieht: in eine zerstörte Familie hineingeboren, in Kinder- und Erziehungsheimen aufgewachsen, dann, fast zwangsläufig, im Gefängnis und am Ende ewige Verdammnis! Wir - das heißt die Mitarbeiter der "Gefährdetenhilfe", Brüder vom "Aktionskreis Junger Christen" und einige "Gideons" - fühlten uns herausgefordert und beauftragt, das Evangelium, die frohe Botschaft der Erlösung durch unseren Herrn Jesus Christus, in diesem Gefängnis zu bezeugen. Nachdem wir wochenlang für diese Aktion gebetet hatten, zogen wir im Vertrauen auf den Herrn in den Kampf. Im Gefängnis selbst arbeiteten wir mit dem Anstaltsseelsorger zusammen, der als "Gastgeber" unermüdlich tätig war, um für einen möglichst reibungs- und störungsfreien Ablauf zu sorgen. Immerhin waren abendlich etwa 180-250 Gefangene ohne Aufsichtspersonal unter Kontrolle zu halten! Für den Dienst der Verkündigung hatten sich zwei Brüder zur Verfügung gestellt und für den musikalischen Rahmen sorgten einige Chöre und Solisten. Unter viel Gebet schenkte der Herr die richtige Sprache und Form in Verkündigung und Seelsorge und wir wurden Zeugen, wie der Geist Gottes viele Jungen zur Sündenerkenntnis, Buße und Erlösung durch das Blut Jesu führen konnte. Nach jeder Veranstaltung meldeten sich zwischen 30 und 60 junge Männer zur seelsorgerlichen Aussprache, so daß wir 233 Seelsorgegespräche hatten. Für jede Aussprache stand ein Mitarbeiter zur Verfügung, der etwa 1 Stunde Zeit für dieses persönliche Gespräch hatte. Ein Beispiel für viele war Karl-Heinz. Am Donnerstagabend sagte er mir: "Am Sonntag kam ich aus Langeweile, am Montag um euch zu ärgern, am Dienstag wurde mir klar: ihr habt recht! am Mittwoch mußte ich mein Leben Jesus übergeben, heute bin ich Christ und habe eine Freude, die ich bisher nie kannte". Darauf konnte ich nur noch sagen: "Preis den Herrn!" Diejenigen, die bisher Zerstörte und Zerstörer waren, sind plötzlich unsere Brüder geworden! Nun möchte ich an die Geschichte vom "Verlorenen Sohn" erinnern. Der war auch "kaputt" und bei den Schweinen gelandet; aber der Tag kam, an dem er sich aufmachte, um zu seinem himmlischen und irdischen Vater umzukehren. Die "Knastbrüder" haben jetzt einen himmlischen Vater, - wer aber wird ihr irdischer Vater? Nun, glücklicherweise hat der himmlische Vater unter seinen "irdischen" Kindern viele Väter und Mütter und wir beten, daß Er viele beruft und bereit macht, ihr Leben mit diesen Jungen zu teilen, sie nach der Entlassung aufzunehmen und ihnen eine geistliche und menschliche Heimat zu bieten.
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Quellenangaben |
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