Zeitschrift-Artikel: Streiflichter aus der Mission

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Titel: Streiflichter aus der Mission
Typ: Artikel
Autor: Wolfgang Bühne
Autor (Anmerkung):

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Titel

Streiflichter aus der Mission

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CHINA

Während unserer April-Reise nach China wurde uns in allen Gemeinden, die wir besuchten, der Eindruck vermittelt, dass der Druck der Regierung auf die Christen im Untergrund etwas nachlässt. Ein Jahr vor der Olympiade in China scheint man im Hinblick auf die vielen Journalisten, die ins Land reisen werden, alles zu tun, um ein positives Bild zu schaffen. Gelegentliche Hausdurchsuchungen oder Vernehmungen enden meist versöhnlich, so dass die Geschwister ermutigt sind, die persönliche Evangelisation weiterhin mutig anzugehen.

Offene Herzen

Nach wie vor ist in der Bevölkerung die Offenheit für das Evangelium groß, besonders unter jungen Menschen und unter Akademikern. In einer Gemeinde wurde in den ersten vier Monaten dieses Jahres bereits etwa 300 Geschwister getauft. Auch das Interesse an biblischer Unterweisung ist überall erkennbar. Daher ist die Literatur-Arbeit in diesem Land besonders wichtig. Wir sind dankbar, dass die Emmaus-Bibelkurse an einigen Orten durchgeführt und auch neue Kurse zum Druck vorbereitet werden. Zur Zeit warten wir auf die erste Auflage der evangelistischen Bücher „Jesus unser Schicksal“ und „Wenn Gott wirklich wäre…“ Wir konnten auch ein zusammenlegbares Modell der Stiftshütte mit nach China bringen und hoffen, dass auf diese Weise die vielen jungen Geschwister eine gute Hilfe bekommen, das Alte Testament im Licht des Neuen zu lesen und zu studieren. Interessant war zu sehen, dass in einer Gemeinde die Geschwister in eigener Initiative begonnen haben, gute geistliche Literatur aus dem Englischen zu übersetzen und in einer kleinen Auflage zu drucken, um sie an Christen in ihrer Umgebung zu verteilen.

„Betet, dass der mäßige Druck bleibt!“

An dieser Stelle möchte ich eine Bitte und ein Gebetsanliegen eines Bruders weitergeben, der mehrere Untergrund-Kirchen betreut und eine große evangelistische Arbeit unter Studenten leitet:

„Bitte betet dafür, dass der zur Zeit mäßige Druck der Regierung auf uns Christen bleibt. Eine völlige Freiheit in China könnte dazu führen, dass unsere Gemeinden vom wachsenden Wohlstand und Materialismus überrollt und zerstört würden.“

KASACHSTAN

Wirtschaftlich gesehen geht es in Kasachstan nach einer jahrelangen Talfahrt inzwischen bergauf. Die Wirtschaft wächst, die bisher hohe Arbeitslosenzahl sinkt zumindest in den größeren Städten deutlich. Überall wird gebaut, neue Straßen sind in Arbeit und die Regierung vergibt viele Aufträge und lässt nun auch das Volk von den Rohstoffen und Edelmetallen des reichen Landes profitieren.

Der Einfluss des Islam

Allerdings versuchen vermehrt reiche ausländische islamische Staaten durch Geld und den Bau von Moscheen den radikalen Islam in Kasachstan zu unterstützen, was allerdings von der Regierung teilweise mit großer Sorge beobachtet wird. In Kasachstan war bisher ein gemäßigter Volks- Islam verbreitet, der aber in den letzten Jahren durch den Einfluss aus dem Ausland radikaler und für die Christen gefährlicher geworden ist. Immer häufiger werden Versuche unternommen, die bisher relative Freiheit der evangelikalen Gemeinden im Land einzuschränken oder abzuschaffen. Doch bisher hat der allgemein geachtete Regierungspräsident Nasarbajew erfolgreich alle Vorstöße radikaler Islamisten abgewiesen.

Abschied vom Weltbund

Die „registrierten“ Baptisten – die neben den „nichtregistrierten“ die größte Gruppe evangelikaler Gemeinden darstellen – sind ja unter der Führung von Franz Thiessen (Saran) aus dem Weltbund der Baptisten ausgetreten, weil sie den zunehmend liberalen und ökumenischen Kurs des Weltbundes nicht mittragen können. Auch sie beziehen dem Staat gegenüber eine eindeutige Position, indem sie jeden politischen Einfluss oder Zugriff auf die Gemeinden ablehnen. Im Mai konnten wir eine Anzahl Konferenzen, Gemeinde- und Jugendtage in Kasachstan durchführen und uns in dieser Zeit auch mit Nurlan Tuleuow treffen, der nach wie vor mit seiner Jurte unterwegs ist, aber auch den aggressiver werdenden Islam in seiner Evangelisations-Arbeit unter Kasachen zu spüren bekommt.

HONDURAS

In der letzten Ausgabe von „Fest&treu“ berichteten wir von den ersten Bekehrungen in dem Dschungelgebiet „Mosquitia“. Vor einigen Tagen bekamen wir einen aktuellen Bericht von Walter Altamirano über den Fortgang der Arbeit, den wir hier auszugsweise wiedergeben:

Seid gegrüßt, Geschwister,
im vergangenen Monat reisten wir – neun Brüder – über Nicaragua nach Puerto Lempira in der Mosquitia. Wir reisten von Tela am Montag um 4 Uhr morgens ab und erreichten die nicaraguanische Grenze um 12 Uhr, wo uns ein Bruder aus Estelí mit einem Pick-Up von Oscar Cubas erwartete. Er brachte uns nach Estelí im Norden Nicaraguas und beschloss dann, uns bis nach Puerto Cabezas (an der Atlantikküste Nicaraguas)zu fahren. Dort kamen wir am Dienstag an und reisten weiter Richtung Mosquitia. Wir konnten die nicaraguanisch-honduranische Grenze gegen 18 Uhr abends überqueren und kamen schließlich am Mittwochmorgen um 1 Uhr (45 Stunden nach der Abreise) in Puerto Lempira an. Dort arbeiteten wir 13 Tage am Bau des Versammlungshauses (10m x 15m Grundfläche) und konnten die Wände des Erdgeschosses vollenden. Der Herr segnete uns, denn man lieh uns eine Betonmischmaschine mit einer großen Trommel, was uns sehr half, die geplanten Arbeiten zügig zu beenden. Wir wollten nicht auf dem Landweg zurückkehren und warteten auf ein Boot, aber durch den Segen Gottes wurde es uns ermöglicht, im Flugzeug zurückzufliegen, denn die Reise auf dem Landweg ist schrecklich ermüdend – wir konnten auf der ganzen Reise nur fünf Stunden ausruhen. Mit unserer Schwester Lurby (die als Ärztin im Krankenhaus von Puerto Lempira arbeitet) haben wir einen medizinischen Einsatz organisiert. Sie behandelte an einem Nachmittag 50 Personen, und wir haben dabei das Evangelium gepredigt. In diesen Tagen haben die noch nicht erretteten Töchter von Mayorga (der die „Erstlingsfrucht“ von Puerto Lempira ist) Christus angenommen. Jetzt sind es 25 Geschwister, von denen acht am Abendmahl teilnehmen. Es gibt auch sehr viele interessierte Jugendliche, welche die Emmaus- Bibelkurse studieren. Ceferino macht mit ihnen die Nacharbeit. Was den Bau betrifft, so werden wir mit der Decke und den Wänden des ersten Stocks und anderen Details weitermachen. Omar Ortiz wird am 9. Juni dorthin reisen… Betet für mich, denn ich möchte in einer neuen Stadt mit evangelistischen Besuchen beginnen, nämlich Potrerillos und San Manuel... Diese Städte liegen am Ulúa-Fluss, zwischen El Progreso und Santa Rita (südlich von San Pedro Sula). Und dann möchte ich auch einmal mit meiner Frau Imelda und meiner Tochter Wesley in die Mosquitia reisen.
Euer Bruder Walter Altamirano Honduras

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Quellenangaben