Zeitschrift-Artikel: Irrlehren der röm.-kath. Kirche: 1. Folge - Der Papst - Führer oder Verführer der Christen?

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Titel: Irrlehren der röm.-kath. Kirche: 1. Folge - Der Papst - Führer oder Verführer der Christen?
Typ: Artikel
Autor: Wolfgang Bühne
Autor (Anmerkung):

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Titel

Irrlehren der röm.-kath. Kirche: 1. Folge - Der Papst - Führer oder Verführer der Christen?

Vortext

Text

Es kommt mir wie ein Hohn vor, daß das eifrig gefeierte und viel diskutierte "Lutherjahr" 1983 damit ausklang, daß Papst Johannes Paul II. am 11.12.1983 in der evangelisch-lutherischen Kirche in Rom predigte und dazu noch von dem lutherischen Dekan Meyer mit "Heiligkeit" angeredet würde.

Der Ratsvorsitzende der EKD, D. Eduard Lohse, geht noch einen Schritt weiter und beginnt seinen Brief an den Papst mit folgender Anrede: "Eure Heiligkeit, lieber Bruder in Christus!" und wertet die oben geschilderte Predigt des Papstes so:

"Manche haben einen Höhepunkt des Luther-Jahres im Besuch des Bischofs von Rom in der evangelisch-lutherischen Kirche in Rom am dritten Sonntag im Advent gesehen. Zum ersten Mal stand ein Bischof von Rom am Altar und auf der Kanzel einer lutherischen Kirche. Das Vorbild, das Sie gegeben haben, und Ihr Wort von der 'Solidarität aller Christen des Advent', möge Nachfolger und reiche Frucht finden!" (Idea-Dokumentation vom 15.2.1984)

Daß aber auch die Evangelikalen - was Katholizismus und Papst betrifft - einen "blinden Fleck im Auge" haben, wie P. Mayer, Beatenberg, treffend ausdrückte, dürfte jedem aufmerksamen Betrachter der Szene klar sein.
Der Baptist, Billy Graham, fand in den letzten Jahren immer wieder überschwengliche Worte für den Papst, der Pfingstler, David Du Plessis, richtete 1981 den in Berlin versammelten Charismatikern die persönlichen Grüße des Papstes aus, der Methodist, Bischof Hermann Sticher, redete den Papst anläßlich einer Begegnung mit der ACK am 17.11.1980 in Mainz mit "Heiliger Vater" an, selbst ein evangelikaler Missionswissenschaftler soll laut "idea" nach dem letzten BRD-Besuch des Papstes geäußert haben, daß nach diesem Besuch "eingefleischte Ängste vor einem vermeintlichen 'antichristlichen' Papsttum einem beginnenden Verständnis für die Möglichkeit eines gesamtkirchlichen Hirtenamtes" gewichen sein.

Daß in "Charisma" vor einer Verurteilung der röm.kath. Kirche gewarnt wird und in fast jeder Ausgabe Beiträge und Seminare von und mit Jesuiten angeboten werden, wundert nicht. Wenn allerdings das Organ der Pfingstgemeinden "Wort + Geist" in der Ausgabe 1/84 die "Hure Babylon" (Offb. 17) nicht mehr gemäß der Tradition als ein Bild der röm.-kath. Kirche, sondern ein Bild des Okkultismus deutet, dann wird es deutlich, wie auf verschiedene Weise große Teile der Evangelikalen manipuliert werden, vor den ausgestreckten Armen der "Mutterkirche" ehrfurchtsvoll Haltung anzunehmen.

Im folgenden geht es mir nicht um die Person Karol Wojtylas, sondern um sein Amt als Papst, die diesbezüglichen Lehren der röm.-kath. Kirche und was die Bibel dazu sagt.

Die Lehre der röm.-kath. Kirche über das Amt des Papstes

Aus der Vielfalt der Dogmen und Urkunden möchte ich einige herausgreifen, die besonders herausfordernd sind: "Wir bestimmen, daß der Heilige Apostolische Stuhl und der römische Bischof den Vorrang über den ganzen Erdkreis innehat, weiter, daß dieser römische Bischof Nachfolger des Heiligen Petrus, des Apostelfürsten, wahrer Stellvertreter Christi, Haupt der gesamten Kirche und Vater und Lehrer, aller Christen ist."

(Die allgem. Kirchenversammlung zu Florenz 1438-1445)

"Wer daher sagt, der heilige Apostel Petrus sei nicht von Christus, dem Herrn, zum Fürsten aller Apostel und zum sichtbaren Haupt der ganzen streitenden Kirche aufgestellt worden oder er habe nur einen Vorrang der Ehre und nicht den Vorrang der wahren und eigentlichen Rechtsbefugnis von unserem Herrn Jesus Christus direkt und unmittelbar erhalten, der sei ausgeschlossen."

"Wir lehren und erklären demnach: die römische Kirche besitzt nach der Anordnung des Herrn den Vorrang der ordentlichen Gewalt über alle andern Kirchen... Durch Bewahrung dieser Einheit mit dem römischen Bischof in der Gemeinschaft und im Bekenntnis desselben Glaubens ist so die Kirche Christi eine Herde unter einem obersten Hirten. Das ist die Lehre der katholischen Wahrheit, von der niemand abweichen kann, ohne Schaden zu leiden an seinem Glauben und an seinem Heil."

"Weil der römische Bischof durch das göttliche Recht des apostolischen Vorrangs an der Spitze der gesamten Kirche steht, lehren und erklären wir auch: der römische Bischof ist der oberste Richter aller Gläubige n, und man kann in allen Streitsa-chen, die kirchlicher Untersuchung zustehen, an dieses Gericht Berufung einlegen. Über das Urteil des Apostolischen Stuhls jedoch darf niemand aufs neue verhandeln, da es keine höhere Amtsgewalt gibt, und niemandem ist es erlaubt, über dieses Gericht zu richten."

"Diese Gnadengabe der Wahrheit und des nie versagenden Glaubens ist dem Petrus und seinen Nachfolgern auf diesem Stuhl von Gott verliehen worden, auf daß sie ihr erhabenes Amt zum Heil aller ausüben, daß die gesamte Herde Christi durch sie von der vergifteten Speise des Irrtums ferngehalten und mit der Speise der himmlischen Lehre genährt werde, daß jede Gelegenheit zur Spaltung beseitigt werde, die ganze Kirche einig erhalten bleibe und, gestützt auf ihre Grundfeste, stark dastehe gegen die Tore der Unterwelt.

Da es aber gerade in dieser Zeit, wo die heilbringende Wirksamkeit des apostolischen Amts so dringend erfordert ist, nicht wenige gibt, die seiner Amtsgewalt entgegenarbeiten, halten wir es für unbedingt notwendig, den Vorzug, den der Einziggeborene Sohn Gottes mit dem höchsten Hirtenamt zu verbinden sich gewürdigt hat, feierlich zu erklären:
Wenn der römische Bischof in höchster Lehrgewalt (ex cathedra) spricht, das heißt, wenn er seines Amts als Hirt und Lehrer aller Christen waltend in höchster, apostolischer Amtsgewalt endgültig entscheidet, eine Lehre über Glauben oder Sitten sei von der ganzen Kirche festzuhalten, so besitzt er aufgrund des göttlichen Beistandes, der ihm im heiligen Petrus verheißen ist, jene Unfehlbarkeit, mit der der göttliche Erlöser seine Kirche bei endgültigen Entscheidungen in Glaubens- und Sittenlehren ausgerüstet haben wollte. Diese endgültigen Entscheidungen des römischen Bischofs sind daher aus sich und nicht aufgrund der Zustimmung der Kirche unabänderlich.

Wenn sich jemand - was Gott verhüte - herausnehmen sollte, dieser unserer endgültigen Entschei-dung zu widersprechen, so sei er ausgeschlossen."

(Die allgem. 1. Kirchenversammlung im Vatikan 1870)

"Dem römischen Papst sich zu unterwerfen, ist für alle Menschen unbedingt zum Heile notwendig: das erklären, behaupten, bestimmen und verkündigen Wir."

Bulle Papst Bonifaz VIII.

Mit diesen Aussagen, die das 2. Vaticanum 1964 ausdrücklich unterstrich, lehrt also die röm.-kath. Kirche, daß der Papst

         "Stellvertreter Christi",

         "Haupt der gesamten Kirche",

         "Vater und Lehrer aller Christen",

         "oberster Richter aller Gläubigen" und "unfehlbar" ist, wenn er "ex                  cathedra" spricht.

Wer diese Dogmen nicht anerkennt oder davon abweicht, ist ausgeschlossen, leidet Schaden an seinem Glauben und seinem Heil.

Kurz: Jeder, der sich nicht dem Papst unterwirft, schließt sich nach dieser Lehre vom Heil aus, geht also ewig verloren.

Diesen abscheulichen, gotteslästerlichen Dogmen -(Ich frage mich, wie ein bibelorientierter Christ gesunden Verstandes einen solchen Irrlehrer und Verführer mit "Heiliger Vater" anreden kann!) -möchte ich nun die Lehren der Bibel gegenüberstellen.

1. Wer ist nach der heiligen Schrift "Stellvertreter Christi" auf Erden?

In einem gewissen Sinn könnte man von dem Heiligen Geist als dem Stellvertreter Christi auf Erden reden.

...und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Sachwalter (Fürsprecher) geben, daß er bei euch sei in Ewigkeit" (Joh. 14,16).

"Es ist euch nützlich, daß ich weggehe, denn wenn ich nicht weggehe, wird der Sachwalter nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, werde ich ihn zu euch senden" (Joh. 16,7).

Der Heilige Geist ist der Sachwalter oder Fürsprecher, der nach der Himmelfahrt Jesu vom Vater und dem Herrn Jesus auf die Erde gesandt wurde.

Er hat die Aufgabe, die Welt zu überführen von
- Sünde,
- Gerechtigkeit
- und Gericht (Joh. 16,8-11).

Die Gläubigen wird er
- in die ganze Wahrheit leiten (Joh. 16,13)
- und ihnen die Herrlichkeiten Jesu zeigen (Joh. 16,14).

Da der Heilige Geist in der Gemeinde und in jedem Gläubigen wohnt (1. Kor. 3,16 u. 6,19), ist jeder Christ ein Botschafter, Gesandter oder Stellvertreter Christi (vgl. 2. Kor. 5,20).

Der Herr Jesus wird also auf der Erde vertreten durch
- den Heiligen Geist,
- durch Seine Gemeinde,
- durch jeden Gläubigen.

Die römisch-katholische Lehre, daß der Papst Stellvertreter Christi sei, ist also eine schriftwidrige Anmaßung!

2. Wen bezeichnet die Heilige Schrift als "Haupt der ganzen Kirche"?

Die Bibel kennt nur ein Haupt der Kirche und das ist JESUS CHRISTUS.

". . . und hat alles seinen Füßen unterworfen und ihn (Christus) als Haupt über alles der Versamm-lung gegeben" (Eph. 1,22).

"...wie auch der Christus das Haupt der Versammlung ist; er ist des Leibes Heiland" (Eph. 5,23).

"Und er ist das Haupt des Leibes, der Versammlung" (Kol. 1,18).
Die römisch-katholische Lehre, daß der Papst das Haupt der ganzen Kirche sei, ist eine gotteslästerliche Irrlehre, die die Person unseres Herrn Jesus Christus antastet!

"Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der zu erretten und zu verderben vermag" (Jak. 4,12; vgl. 2. Tim. 4,8; Hebr. 12,23).

Die römisch-katholische Lehre, daß der Papst "oberster Richter aller Gläubigen" sei, leugnet die alleinige Autorität Gottes als Richter aller Menschen und setzt einen sündigen Menschen an die Stelle Gottes!

Wenn schließlich die röm.-kath. Kirche lehrt, daß die Unterwerfung unter den Papst heilsnotwendig ist, versteht man, daß Martin Luther ausrief:

". . . so soll niemand daran zweifeln, der Papst sei Gottes Feind, Christi Verfolger, der Christenheit Zerstörer und der rechte Antichrist!"

(Schrift wider die Bulle des Antichristen)

Wer das Papsttum nicht haßt, der kennt entweder die Lehren der röm.-kath. Kirche nicht, oder hat das Neue Testament noch nicht aufmerksam gelesen.

Mit diesen Ausführungen möchte ich keinen "Religionskrieg" anfachen, sondern uns die Verantwor-tung vor Augen stellen, den vielen Katholiken das Evangelium zu verkündigen und den Wiedergebore-nen unter ihnen das Wort Gottes auszulegen.

3. Wen bezeichnet die Heilige  Schrift als "Vater" und "Lehrer" aller Christen"?
Zwei von den vielen Stellen, die Gott als den Vater aller Gläubigen bezeichnen:

"Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, und zu meinem Gott und zu eurem Gott" (Joh. 20,17).

"Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater" (Kol. 1,2).

Gott hat uns durch das Wort der Wahrheit gezeugt (Jak. 1,18), wir sind nun Kinder Gottes (1. Joh. 3,1-2), haben den Geist der Sohnschaft empfangen
(Röm. 8,15) und können zu Gott "Abba, Vater" (Gal. 4,6) sagen.

Bereits in Matth. 23,9 hat der Herr den Jüngern geboten, niemanden auf der Erde "euren Vater" zu nennen, "denn einer ist euer Vater, der in den Himmeln ist."

Lehrer der Christen ist der Heilige Geist, der uns "in die ganze Wahrheit leitet" (Joh. 16,13) und "alles lehrt" (Joh. 14,26). Außerdem hat der Herr Seiner Versammlung Lehrer gegeben, die, geleitet vom Heiligen Geist, das "Wort der Wahrheit recht teilen" (2. Tim. 2,15).

Die römisch-katholische Lehre, den Papst als "Vater" und "Lehrer" aller Christen zu bezeichnen, ist Abgötterei und Irrlehre! Einen Menschen "Heiliger Vater" zu nennen, ist eine unerhörte Beleidigung Gottes (vergl. Joh. 17,11)!

4. Wen bezeichnet die Heilige Schrift als "Richter aller Gläubigen"?

"Und er hat uns befohlen zu predigen und ernstlich zu bezeugen, daß er (Christus) der von Gott verodnete Richter der Lebendigen und der Toten ist"
(Apg. 10,42). 

Fortsetzung folgt

Nachtext

Quellenangaben