Zeitschrift-Artikel: Wie wird Gott am meisten verherrlicht? - Interview mit John Piper

Zeitschrift: 128 (zur Zeitschrift)
Titel: Wie wird Gott am meisten verherrlicht? - Interview mit John Piper
Typ: Artikel
Autor: Wolfgang Bühne
Autor (Anmerkung):

online gelesen: 2643

Titel

Wie wird Gott am meisten verherrlicht? - Interview mit John Piper

Vortext

Vom 8.-10. Oktober dieses Jahres fand in Bonn die alljährliche „Hirtenkonferenz“ des EBTC statt. Hunderte von Geschwistern aus nah und fern waren zu dieser Konferenz gekommen, um Vorträge verschiedener Brüder zum Thema „Jesus Christus kennen und leben“ zu hören. Die Predigten am Abend wurden von dem bekannten Verkündiger und Autor John Piper gehalten, dessen Bücher zum großen Teil nun auch in deutscher Sprache erschienen sind. Während des Abendessens am ersten Konferenztag konnten wir ein Gespräch mit ihm führen und einige Fragen stellen. Die Antworten möchten wir in dieser Ausgabe wiedergeben.

Text

Welche Bücher nächst der Bibel haben Ihr geistliches Leben am meisten geprägt?
 Das Werk von Jonathan Edwards „Religious Affections“ hat die tiefsten Spuren in meinem Denken und Leben hinterlassen. Aber es waren auch etliche weitere Puritaner und andere Autoren wie z.B. John Owen und C.S. Lewis, die mir eine große Hilfe waren, die Herrlichkeit des Herrn und seines Wortes zu erkennen und die Welt mit neuen Augen zu sehen.

Über welche Personen der Bibel haben Sie am meisten nachgedacht?
 An erster Stelle natürlich über das Leben unseres Herrn Jesus, dann über den Apostel Paulus sowie Johannes den Täufer und im Alten Testament über David, den König und Psalmen-Dichter.

Gab es Personen in der Kirchengeschichte, die für Sie besonders interessant und wegweisend waren?
 Das waren vor allem die Reformatoren Martin Luther und Johannes Calvin, dann der bereits erwähnte Jonathan Edwards, David Brainard, William Carey, C.H. Spurgeon und viele andere, die ich teilweise in meinen Bücher vorgestellt habe.

Welche aktuellen Gefahren sehen Sie für die „bibeltreuen“ Evangelikalen?
 Ich sehe besonders in den USA einige Strömungen, die mir Sorge bereiten: Da ist auf der einen Seite der Intellektualismus und auf der anderen Seite der Anti-Intellektualismus. Die Tendenz zur Gesetzlichkeit mit dem Drang, gewohnte Traditionen zu stabilisieren, um die Gemeinden vor Verweltlichung zu schützen und auf der anderen Seite solche, die in das andere Extrem flüchten: Gesetzlosigkeit, Missbrauch der christlichen Freiheit und nicht bibelbezogene, sondern emotionsgesteuerte Frömmigkeit, wie z.B. in der Emergent Church. Das Heilmittel für beide extreme Entwicklungen sehe ich in der Erkenntnis und Größe der Herrlichkeit unseres Herrn und der damit verbundenen Freude am Herrn, die uns vor beiden Gefahren bewahrt.

Was war oder ist die größte geistliche Herausforderung Ihres Lebens?
 Der tägliche Kampf mit meiner persönlichen Heiligkeit. Je länger, je mehr sehe ich die Notwendigkeit in der praktischen Heiligung zu wachsen, um dem Herrn Jesus ähnlicher zu werden. Es schmerzt mich sehr, dass dieser Prozess in meinem Leben so langsam vorangeht.

Wenn Gott Ihnen die Möglichkeit gäbe, einen Satz auszusprechen, der sich in den Köpfen der Christen unvergesslich einprägen würde – wie würde dieser Satz lauten?
 Diesen Satz habe ich schon gefunden und er ist sinngemäß in jedem meiner Vorträge zu hören und in allen meinen Büchern zu lesen: „Gott wird am meisten verherrlicht in uns, wenn wir zutiefst zufrieden sind in Ihm!“ 1

Nachtext

Quellenangaben

1 »God is most glorified in us, when we are most satisfied in him« siehe auch S. 11: „Wenn die Freude nicht mehr da ist“, CLV