Zeitschrift-Artikel: Leuchten wieHimmelslichter (3.Teil) - DAS LEBEN ÜBER DEM DURCHSCHNITT

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Titel: Leuchten wieHimmelslichter (3.Teil) - DAS LEBEN ÜBER DEM DURCHSCHNITT
Typ: Artikel
Autor: WILLIAM MACDONALD
Autor (Anmerkung):

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Titel

Leuchten wieHimmelslichter (3.Teil) - DAS LEBEN ÜBER DEM DURCHSCHNITT

Vortext

Text

Hass mit Freundlichkeit vergelten Oscar Cubas stammt aus Honduras und dient dem Herrn jenseits der Grenze zu Nicaragua. Er ist der erste seiner Nationalität, der je von den Versammlungen in Honduras als vollzeitlicher Arbeiter in die Außenmission entlassen wurde. Der Herr gebrauchte ihn, um eine Gemeinde in einem Dorf namens Tauquil zu gründen. Oscar hatte keine schulische Ausbildung, er war nur ein einfacher Christ. Einer seiner größten Vorzüge war, dass er einen festen Glauben an das Wort Gottes hatte und den tiefen Wunsch hegte, anderen das Wort zu verkünden. Zusätzlich versuchte er, das auszuleben, was er in der Bibel lernte, und das bedeutete, dass er bescheiden, geduldig, liebevoll und freundlich war. Das Dorf Tauquil war jedoch ein Kommunistennest. Die Sympathie der Bürger galt den Sandinisten. Aber je mehr Leute zu Christus kamen und die Gemeinde wuchs, desto schwächer wurde der Einfluss der Kommunisten. Nicht, dass die Gläubigen sich mit Politik befasst hätten, aber weil sie Salz und Licht waren, wirkte ihre hohe Moral und ihr geistlicher Einfluss. Als die Arbeit wuchs, brauchte die Gemeinde ein Gebäude. Bis dahin hatten sich die Gläubigen in Privathäusern getroffen, aber die Häuser waren zu klein. Also kaufte die Gemeinde ein eigenes Grundstück, dessen eine Hälfte für einen Versammlungssaal und die andere für ein Haus für Oscar und seine Familie bestimmt war. Damals wussten die Christen noch nicht, dass ihr Grundstück an das von Santos angrenzte – einer der führenden Kommunisten im Dorf. Dieser Mann war kein Freund der Christen. Ohne Zweifel war er erzürnt darüber, dass der Kommunismus einiges von seiner Macht eingebüßt hatte. So fing er an, Oscar zu schikanieren. Einmal gelang es ihm sogar, Oscar wegen des lächerlichen Vorwurfs, einen längst abgestorbenen Baum gefällt zu haben, ins Gefängnis zu bringen. Als das Gericht der Sache nachging und erkannte, wie bizarr der Grund der Anklage war, wurde Oscar wieder frei gelassen. Versuchte Oscar sich zu rächen? Denunzierte er seinen Nachbarn? Suchte er sich zu verteidigen? Nein, er hielt alle schlechten Behandlungen aus. Er war Christus ähnlich. Er versetzte die Dorfbewohner in Staunen über sein Benehmen, das ihren Verstand überstieg. Als das Gemeindehaus fertig war, fing Oscar an, sein eigenes Haus zu bauen. Es lag ganz dicht an Santos Zaun. Die Küche war der Raum, der dem Haus von Santos am nächsten war. Aha! Das gab dem Nachbarn die Gelegenheit, sich auszutoben. Er baute ein neues Klosetthäuschen direkt an den Zaun, so dass der Geruch in die Küche der Cubas ziehen und jede Mahlzeit verderben musste. Oscar schwieg. Er grüßte Santos immer freundlich und respektvoll. Er dachte nicht daran, es ihm heimzuzahlen. In seinem kindlichen Vertrauen überließ er es Gott, den Kampf zu führen. Er gab sich damit zufrieden, stille zu halten und zu sehen, wie Gott die Rettung schaffen würde. Das Klohäuschen war nicht gerade ein bauliches Meisterstück. Eines Tages, als Santos gerade drin saß, krachte es zusammen. Hier ziehen wir einen freundlichen Schleier über den Rest dieser uneleganten Szene. Der erniedrigte Mann sah, dass er gegen Gott gekämpft hatte und er verlor schmachvoll. Wie Saulus „schlug er aus gegen den Stachel“. Mit Sicherheit wollte er keine Wiederholung der Erlebnisse dieses Tages. Die hässliche Episode nahm ein gutes Ende. Sie wurde das Mittel, um Santos zu Christus zu führen. Das Wunderbare war, dass er sich nicht nur zum Herrn bekehrte, sondern sich Ihm völlig auslieferte. Er ist jetzt ein hingegebener Bruder, der aktiv mit der kleinen Gemeinde lebt und sich bemüht, andere zu erreichen. Man erkennt leicht, wie Gott sich an einem Mann wie Oscar Cubas erfreuen kann. Dieser einfache Gläubige war ein Beispiel für Christus. Er litt geduldig, weil er Gutes tat. Lieber ertrug er es, ungerecht behandelt zu werden, als für sein Recht zu kämpfen. Er betete für die, die ihn verfolgten und überließ dem Herrn das Übrige. Das erste Gebot mit Verheißung Reuben Torrey – ein amerikanischer Evangelist – sprach oft von einer verwitweten Mutter in Georgia, die einen einzigen Sohn hatte. Sie lebten unter der Armutsgrenze, aber sie konnten auskommen, weil sie als Wäscherin arbeitete. Sie beklagte sich nicht. Sie nahm es vom Herrn an. Der Sohn war außergewöhnlich begabt. Tatsächlich war er der beste Student seines Jahrgangs. Wegen seiner akademischen Leistungen sollte er die Rede bei der Abschlussfeier halten. Er wurde auch für eine Goldmedaille für hervorragende Leistungen vorgeschlagen. Als der Tag der Verleihungsfeier herangekommen war, merkte er, dass seine Mutter keine Anstalten machte, mitzugehen. Er sagte zu ihr: „Ma’, Warum machst du dich nicht fertig?” „O”, antwortete sie matt, „ich gehe nicht mit. Ich habe kein passendes Kleid. Die ganze Prominenz der Stadt wird in feinen Kleidern anwesend sein. Du würdest dich deiner alten Mutter in ihrem verblichenen Baumwollkleid schämen.” Seine Augen leuchteten voller Bewunderung. „Mutter”, sagte er, „sag’ das nicht. Ich werde mich niemals deiner schämen. Niemals! Alles, was ich auf der Welt habe, verdanke ich dir, und ich werde nicht hingehen, wenn du nicht mitkommst.“ Er bestand darauf, bis sie zustimmte, dann half er ihr, sich zurechtzumachen. Arm in Arm gingen sie die Straße hinunter. Als sie im Auditorium der Schule waren, geleitete er sie zu einem der besten Plätze ganz vorne. Und da saß sie nun in ihrem frisch gebügelten Baumwollkleid unter prominenten Bürgern der Stadt, die alle elegant gekleidet waren. Als er an der Reihe war, hielt er die Abschiedsrede. Der Applaus war beträchtlich. Dann ehrte der Direktor ihn mit der Goldmedaille. Kaum hatte er sie erhalten, da stieg er vom Podium herunter, ging dahin, wo seine Mutter saß und steckte die Goldmedaille an ihr Kleid, indem er sagte: „Hier, Mutter, sie gehört dir. Du bist diejenige, die sie verdient hat.“ Dieses Mal erhielt er donnernden Applaus. Die Zuhörer standen auf und Tränen liefen bei vielen die Wangen herab. Der Sohn gab ein lebendiges Beispiel des Gehorsams nach Epheser 6,2: „Ehre deinen Vater und deine Mutter.” Immer, wenn Dr. Torrey diese Geschichte erzählte, machte er einen Zusatz. Er sagte: „Schämt euch niemals des Herrn Jesus. Ihr verdankt Ihm alles. Steht auf und bekennt Ihn. Paulus schämte sich des Evangeliums nicht (Röm 1,16) oder des Einen, an den er geglaubt hatte (2Tim 1,12). Wir sollten uns niemals des Herrn schämen!” „Liebt eure Feinde!“ Jesus hat gesagt: „Liebt eure Feinde“ (Lk 6,27), aber meinte er das buchstäblich? Oder stellte er das nur als Ideal hin, nach dem wir streben sollten? Es ist so unnatürlich und scheint unmöglich, seine Feinde zu lieben. Doch tief im Herzen wissen wir, dass der Herr meinte, was er sagte. Was wir vergessen, ist, dass er uns die Kraft gibt, seinem Befehl zu gehorchen, wenn er uns etwas aufgibt. Menschlich gesprochen ist es unmöglich, Feinde zu lieben. Es kann nur durch die Kraft des innewohnenden Heiligen Geistes geschehen. Viele Verse der Bibel werden für uns lebendig, wenn wir beobachten, dass jemand danach handelt. Tatsachen kann man nicht wegdiskutieren. Zeige mir einen Christen, der tatsächlich seinen Feind liebt, und ich bin überzeugt. Das habe ich erlebt. Ich sah Lukas 6,27 im Leben eines Menschen aufleuchten. Es war Theo McCully, dem Vater von Ed McCully, einem der fünf Märtyrer von Ecuador und der Vorsitzende der Bibelschule, an der ich ein Leiter war. Eines Nachts trafen wir uns, um einige angefallene Dinge der Schule zu besprechen und Entscheidungen zu treffen. Mr. McCully sagte mir niemals, was zu tun sei. Er sagte immer: „Wir wollen darüber beten.“ So knieten wir nieder und beteten ausführlich für alle Entscheidungen. Am Schluss seines Gebets befand er sich im Geist an den Ufern des Curaray Flusses in Ecuador, wo Eingeborene seinen missionierenden Sohn mit einem Speer durchbohrt hatten. Ed war ein vorbildlicher Sohn gewesen. Sein Vater erzählte mir einmal, dass Ed seine Eltern nie auch nur einen Moment lang beunruhigt hatte. Jetzt betete Theo: „Herr, lass mich lang genug leben, damit ich erlebe, wie jene Leute, die unsere Söhne getötet haben, errettet werden. Lass mich sie umarmen und ihnen sagen, dass ich sie liebe, weil sie meinen Christus lieben.“ Als wir aufstanden, kullerten Tränen über seine Wangen. Es war ein heiliger Augenblick. Hier war ein Mann, der die schuldigen Mörder seines geliebten Sohnes liebte, eines Sohnes, der seine berufliche Karriere aufgegeben hatte, um das Evangelium zu den Auca-Indianern zu bringen. Es wundert uns nicht, dass das ein Gebet war, welches den Thron Gottes erreichte. Schließlich konnten andere Missionare Kontakt mit den Aucas aufnehmen und nach und nach etliche der Mörder zu Christus führen. Theos Gebet wurde erhört. Er fuhr nach Ecuador, umarmte die neuen Gläubigen liebevoll und sagte ihnen, dass er sie liebe, weil sein Erlöser jetzt auch ihr Erlöser sei.

Nachtext

Quellenangaben

Diese Auszüge u.v.a. werden beim CLV als Buch erscheinen.