Zeitschrift-Artikel: Warum Glaube großartig ist Mein Glück mit Jesus (Daniel Böcking)

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Titel: Warum Glaube großartig ist Mein Glück mit Jesus (Daniel Böcking)
Typ: Buchbesprechung
Autor: Wolfgang Bühne
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Warum Glaube großartig ist Mein Glück mit Jesus (Daniel Böcking)

Vortext

Text

Nachdem der BILD-Reporter vor zwei Jahren als „Neubekehrter“ sein inzwischen preisgekröntes Buch „Ein bisschen Glauben gibt es nicht“ veröffentlicht hat, liegt nun ein weiteres Buch von ihm vor, in dem er unbekümmert, frisch, fröhlich, glaubwürdig und unterhaltsam seine Erfahrungen als junger, aber inzwischen populärer Christ schildert. Er selbst bekennt freimütig, dass er „nach Glaubensjahren gerechnet, demnächst erst in die Grundschule kommt“ und „die Nachfolge Jesu für ihn jeden Tag neu, überraschend und oft tollpatschig ist“ und er sich gelegentlich als „Elefant in einem christlichen Porzellanladen“ fühlt. Offen und humorvoll schildert er seine Eindrücke, die er inzwischen mit seinen Kindern beim Besuch verschiedenster Gemeinden gesammelt hat – von „Brüdergemeinden“ über Landes- und Freikirchen bis zur „Hillsong“-Hipsterkirche. Aber auch von Erfahrungen, die er als eingeladener Gast oder Redner u.a. beim „ERF“, beim „Aidlinger Jugendtag“, in einer Adventgemeinde, beim Evangelischen Kirchentag und sogar in einem Institut von Opus Dei gemacht hat. Als selbsternannter „Glaubens-Grünschnabel“, der erst seit etwa 2013 in der Nachfolge Jesu unterwegs ist, wundert es nicht, wenn sich der Autor blauäugig und begeistert z.B. über Johannes Hartl, das Augsburger Gebetshaus und das vorgestellte „Missions-Manifest“ auf der „MEHR-Konferenz“ äußert und an anderer Stelle ziemlich unkritisch Pater Anselm Grün und Martin Luther King zitiert. Hier und da kratzt man sich am Kopf, wenn Böcking „Selbstliebe“ empfiehlt, obwohl er eigentlich biblische Selbstverleugnung und Konzentration auf Jesus Christus predigt und auch leben möchte. Immerhin urteilt er inzwischen etwas differenzierter über Homosexualität als in seinem ersten Buch und bekennt freimütig: „Mein Herz sagt mir: Auch ausgelebte Homosexualität ist keine Sünde. In meinen Gebeten bekomme ich keine Impulse für das Gegenteil. Doch gleichzeitig finde ich keine Bibelstelle, die solche Beziehungen explizit gutheißt …“ Bei all den vielen Fragezeichen, die ich am Rand mancher Aussagen und geschilderten Erfahrungen gemalt habe, spürt man dem Autor dennoch seine echte, tiefe und ansteckende Liebe zu unserem Herrn Jesus, zum Wort Gottes und auch zu den Glaubensgeschwistern ab. Und auch den aufrichtigen und demütigen Wunsch nach Korrektur, wo immer er noch falsch tickt. Seinen Appell im letzten Viertel des Buches habe ich gerne dick unterstrichen: „Lassen Sie uns alle diskutieren, streiten – auch mal mit Rumms und Leidenschaft. Aber lassen Sie uns Christen dabei nie vergessen, dass wir alle Diener desselben Herrn sind.“ Eine solche Streitkultur hat leider in der evangelikalen Szene Seltenheitswert … Nach allem Für und Wider bleibt für mich am Ende die ­Frage: Wem kann man dieses Buch empfehlen? Schwer zu beantworten! Reifen und konservativen Christen allemal – ihnen wird ein Spiegel vorgehalten, der ihre Macken aufdeckt. Jüngere und unerfahrene Christen dagegen könnten hier und da falsche Impulse bekommen und in einer unkritischen Haltung bestätigt werden. Neugierig und interessiert gewordene Nichtchristen dagegen könnten durch die Lektüre dieses Buches einen Hunger nach Gott und den großartigen Glauben an Jesus Christus bekommen. Dafür sollte man inständig ­beten.

Nachtext

Quellenangaben

Gütersloher Verlagshaus, Hardcover, 222 S., € 18,-