Zeitschrift-Artikel: James G. McCarthy: Das Evangelium nach Rom

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Titel: James G. McCarthy: Das Evangelium nach Rom
Typ: Buchbesprechung
Autor: Hans-Werner Deppe
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James G. McCarthy: Das Evangelium nach Rom

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In Deutschland leben etwa 27 Millionen Katholiken, mit Österreich und Schweiz sind es über 35 Millionen. Wer im deutschsprachigen Raum nicht selbst römisch-katholisch ist, hat zumindest persönliche Kontakte zu Katholiken durch Schule, Arbeitsplatz, Familie, Freundeskreis usw. Dieser Um­stand macht eine grundlegende Information über den katho­lischen Glauben notwendig. Nachdem nun der offizielle, 1993 erschiene »Katechismus der Katholischen Kirche« auf den Bestsellerlisten erschien, wird der Katholizismus mit die­sem neuen Sachbuch nun auch aus biblischer Sicht sachlich-gründlich dargestellt und nach dem gottgegebenen Maßstab der Schrift beurteilt.

Im Zeitalter von Toleranz und Ökumene ist eine solche systematische Darstellung des Katholizismus von höchster Dringlichkeit, da sowohl Evangelikale als auch Katholiken weitgehend von Unwissenheit bezüglich der katholischen Heilslehre - des »Evangeliums nach Rom« - gekennzeichnet sind. Welcher Katholik weiß schon, was er eigentlich zu glau­ben hat, wenn er Papst und Bischöfen »religiösen Gehorsam des Willens und Verstandes« (so das II. Vat. Konzil) entge­genbringt? Und welcher Christ ist sich über die krassen Ge­gensätze zwischen katholischem und biblisch-christlichem Glauben im klaren? Außer 24 Punkten, in denen das Evangelium nach Rom vom biblischen Evangelium der Gnade Gottes abweicht, zeigt James McCarthy eine Fülle von der Bibel widersprechenden Lehren über die Messe, über Maria und über kirchliche Autorität auf. Dabei hält er sich dicht an den Katechismus der Katholischen Kirche, zitiert aber auch häufig aus anderen offiziellen kirch­lichen Quellen. Zusätzlich zu einer biblischen Gegendarstel­lung widerlegt er alle üblicherweise von katholischen Theo­logen zu ihrer Verteidigung angeführten Argumente gründ­lich und allein anhand der Bibel.

Bei aller Nüchternheit, Sachlichkeit und systematischen Gliederung ist dieses Werk dennoch flüssig und interessant geschrieben, ohne jede Polemik, aber mit viel Liebe und Ein­fühlungsvermögen. Dazu tragen nicht zuletzt die Einleitun­gen in die einzelnen Abschnitte bei, in denen der Autor den Leser praktisch-anschaulich mit in Ereignisse des katholi­schen Lebens hineinnimmt und ihm so einen Eindruck von dem faszinierenden Ritualismus Roms verschafft.
Das Buch ist vielseitig einsetzbar - z.B. als Leitfaden für einen Gesprächskreis oder als Nachschlagewerk - und eignet sich in gleicher Weise für Katholiken wie für Nichtkatholi­ken.

Nachtext

Quellenangaben

CLV, gb., 448 S., DM 39,80