Der Pfarrer machte schöne Worte. Man nickte – manche nickten ein, da huschte durch die Kirchenpforte ein ungebet‘ner Gast herein.
Geschmeidig schlich er durch die Reihen und setzte sich ganz vorne hin, als lausche er dem Prophezeihen. Da war die Sonntags-Ruh dahin.
Denn der Besucher war ein Kater! Man rempelte die Schläfer an: »Was für ein seltsames Theater – ein Katzenvieh kommt zum Kaplan!“
»Ihr wundert euch?« fragte der Pfarrer »und denkt, dass mich der Kater stört? Im Gegenteil – viel wunderbarer – ich weiß dass er hier hingehört!
Doch solltet ihr euch ernstlich fragen: »Wieso nahm er ganz vorne Platz?« Er hörte sicher jemand sagen: »Der predigt doch nur für die Katz‘!«
Da rief es aus den hint‘ren Bänken: »Das liegt an ihrer L i t a n e i ! Statt reinen Wein uns einzuschänken umschleichen Sie den heißen Brei!«
Und die Moral von der Geschichte? Interesse wird ganz leicht geweckt: Viel‘ Worte machen viel zunichte. Sag‘ was du sagen willst – direkt!
|