Zeitschrift-Artikel: Markus Spieker: Mono - Die Lust auf Treue

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Titel: Markus Spieker: Mono - Die Lust auf Treue
Typ: Buchbesprechung
Autor: Wolfgang Bühne
Autor (Anmerkung):

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Titel

Markus Spieker: Mono - Die Lust auf Treue

Vortext

Text

Der bekannte Redakteur im ARD Hauptstadtstudio und Autor etlicher beachtenswerter Bücher hat ein Jahr lang die Chancen und Risiken einer lebenslänglichen Treue in der Ehe recherchiert.
Nicht nur in Hollywood, sondern auch in Berlin bei vielen Empfängen rund um das Regierungsviertel…
Das Ergebnis:
„Dieses Buch ist keine ausgewogene, ergebnisoffene Beziehungsanalyse, sondern ein moralistisches Manifest pro mono.
Ich betätige mich hemmungslos als Treue-Lobbyist.“ (S. 32)
Genau das macht den Reiz dieses Buches aus. Provozierende Sätze, selbstironische Bemerkungen, wohlgefeilte Wortspiele (die man am liebsten auswendig lernen möchte) und unmissverständliche
Überzeugungen, die der Autor aus seinen Beobachtungen gewonnen hat, z.B.: „Patchwork ist meist nicht mehr als eine schöngeredete Katastrophe“ (S. 88)
„Jede Facebook-Seite ist eine kleine Ego-Vernissage […] Unsere Gesellschaft leidet zunehmend an einem kollektiven Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom.“ (S. 146)
„Wer in sich selbst verliebt ist, hat wenig Nebenbuhler. Aber am Ende eben auch nur sich selbst.“ (S.141)
Der Leser bekommt aber auch eine Menge Fakten, Statistiken und Beobachtungen zu den drei großen Themen des Buches serviert: „Erster Teil: Warum? – Der Sinn der Treue“.
„Zweiter Teil: Warum nicht? – Moderne Treuekiller“. „Dritter Teil: Wie? – Der Weg der Treue.“
Das Buch möchte vor allem solche Leser erreichen, die nicht von einer biblischen Ethik geprägt sind – daher besonders wichtig für alle, die privat oder beruflich prägend und meinungsbildend
sind. Aber auch Christen werden mit einer Menge an Denkanstößen und Stolpersteinen zur Selbstprüfung konfrontiert – deshalb unbedingt lesenswert!
Allerdings: Beim Bemühen, Nichtchristen aller Bildungsstufen „unter 40“ zu erreichen, macht Spieker einen unglücklichen Spagat: Er zitiert einerseits klassische Texte, aber eben auch zwei ausführliche Abschnitte ausgerechnet aus der „Volxbibel“ und benutzt – meiner Meinung nach ebenfalls völlig überflüssig – an einigen Stellen mehr als deftige Begriffe, die er aus der untersten Sohle einer Gülle-Grube gefischt zu haben scheint und die hoffentlich nicht das Vokabular der christlichen Leser erweitern werden. Schade!
Ansonsten ein mutiges, hochinteressantes Plädoyer für „lebenslange Treue“, das hoffentlich die ersten Plätze der säkularen Bestseller-Listen erklimmt.

Nachtext

Quellenangaben

Pattloch, geb., 256 S., € 16,99