Zeitschrift-Artikel: Taupunkt X Zehn Jahre Pfingst-Jugend-Tage in Schoppen

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Titel: Taupunkt X Zehn Jahre Pfingst-Jugend-Tage in Schoppen
Typ: Artikel
Autor: William Kaal
Autor (Anmerkung):

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Titel

Taupunkt X Zehn Jahre Pfingst-Jugend-Tage in Schoppen

Vortext

Text

Zehn Jahre ist es her, dass der Wunsch entstand, in Schoppen eine alte Tradition wieder au eben zu lassen und über Pfingsten Bibeltage anzubieten. Es sollte allerdings keine Konferenz für gesetzte Geschwister sein, sondern ein Angebot für junge Leute. Keine Gegenveranstaltung zu anderen Pfingst-Jugend-Tagen, aber doch eine wertvolle Ergänzung. Kein geistliches Elitedenken, aber doch ein klarer Anspruch an die Ausrichtung. Damals formulierten wir: „Mit dem Taupunkt möchten wir dem Hunger nach Gottes Wort stärken und ihn füllen. Die Bibel soll an diesen Tagen im Mittelpunkt stehen. Keine großen Events, keine Partystimmung, keine Wohlfühlatmosphäre – aber dafür viel aus dem Wort des lebendigen Gottes.“ Mit einem kleinen Team von jungen Brüdern machten wir uns ans Werk, planten und organisierten, druckten Flyer und gestalteten eine Website. Die Resonanz zeigte uns, dass hier ein echter Bedarf vorhanden war und ermu- tigte uns, die Arbeit in den nächsten Jahren fortzuführen. Mittlerweile hat sich aus dieser kühnen Idee schon wieder eine kleine Tradition entwickelt, die für viele Jugendliche ein fester Bestandteil im Kalender geworden ist. Dankbar können wir bezeugen, dass trotz vieler Unvollkommenheiten Gott Gelingen und seinen Segen geschenkt hat. Die Nachfrage ist seit dem ersten Jahr durchgehend hoch, mit etwas über 200 Plätzen sind aber die örtlichen Kapazitäten in Schoppen maximal ausgereizt, sodass wir leider regelmäßig vielen Jugendli- chen absagen mussten. Immer wieder kamen Ideen auf, das Format zu ändern und an einem anderen Ort mehr als doppelt so viele Jugendliche einzuladen. Aber die räumliche Begrenzung und die sich daraus ergebende familiäre Atmosphäre und überschaubare Logistik wurden immer wieder als ein so großer Vorteil wahrgenommen, sodass wir bislang an diesem Rahmen festgehalten haben. › Standhaft im Mainstream Unter dem Motto „στυλο?(gr. für Säule) – standhaft im Mainstream“ beschäftigten wir uns in diesem Jahr mit dem Propheten Jeremia. In sechs Vorträgen, die neben Daniel Bühne Andreas Fett und Alexander Strunk hielten, wurde das Leben und die Botschaft dieses wenig beachteten Propheten durchgenommen und in praktischen Bezügen auf unser Leben angewendet. Einige Kernge- danken seien hier wiedergegeben: › Eine ahnungslose Zurüstung Jeremias Buch beginnt mit seiner Berufung und Gottes Hinweis auf seine ahnungslose Zurüstung, da Gott ihn schon von Mutterleib an zu seinem Prophetendienst bestimmt hat (1,5). Und gleich zu Beginn versichert Gott ihm, dass er ihn zu einer festen Stadt, einer eisernen Säule und einer ehernen Mauer (1,18) machen würde – drei Bilder, die einen direkten Ansporn für unsere Berufung darstellen. So weist die feste Stadt auf Beherrschung und Disziplin hin (Spr 16,32) und erinnert an die missionarische Berufung der Jünger, als Licht der Welt zu leuchten und wie eine Stadt auf hohem Berg (Mt 5,14) sichtbar zu sein und Orientierung zu bieten. Als Säulen haben wir den Auftrag, zu tragen, zu werben und zu repräsentieren, und wie eine eherne Mauer sollen wir klare Grenzen kennen und schützen. › Eine mutlose Einstellung Im zweiten Vortrag setzten wir uns mit Jeremias mutloser Einstellung auseinander. Wie kein anderer Prophet gewährt uns Jeremia in seinen Schriften Einblicke in seine Gedankenwelt. Mehrmals klingen Mutlosigkeit bis hin zu völliger Verzwei ung aus seinen Worten. Das ist nur allzu verständlich angesichts des außergewöhnlich harten Lebens, das er führte. Eigentlich alles, von dem wir meinen, dass es zu einem glücklichen und erfüllten Leben (als Christ) gehört – und worauf wir zumindest unausgesprochen auch meinen, ein Recht zu haben – fehlte in seinem Leben: Anerkennung, erfüllte Beziehungen, äußerliche und innerliche Gesundheit, geistliche Frucht, Gebetserhörungen usw. Es war ernüchternd zu sehen, durch wel- che Tiefen Gott seinen treuen Diener gehen ließ und wie er viele seiner Gebete nicht erhörte, obwohl sie so vorbildlich und selbstlos waren. Wir konnten daraus lernen, was Gott durch unsere Gebete bewirkt – selbst wenn er sie nicht erhört: • Dass wir uns mehr mit Gottes Ideen und Plänen identifizieren und uns vor ihm demütigen. • Dass wir lernen, Dinge zu beurteilen und zu empfinden, wie Gott sie beurteilt und emp ndet. • Dass wir lernen, alles uns Begegnende von Gott anzunehmen und Gott anzubeten. Es ist faszinierend zu sehen, wie Gott diese Ziele bei Jeremia erreicht. Sein Denken ist schließlich so synchron mit Gottes Gedanken, dass der Leser bei manchen Passagen Mühe hat zu unterscheiden, ob gerade Gott oder Jeremia spricht. › Zwei nutzlose Säulen Die Beschäftigung mit den zwei nutzlosen Säulen vor dem salomonischen Tempel, deren Gestalt und Zerstörung Jeremia detailliert beschreibt, förderte einige spannende Entdeckungen zutrage. Die zwei Pfeiler waren beeindru- ckende Gebilde antiker Ingenieurskunst aber letztlich hohl und statisch nutzlos. Umso greifbarer konnten wir daraus den Ansporn für uns ableiten, tragfähige und standfeste Mitarbeiter in der Gemeinde zu werden (Gal 2,9). › Eine kompromisslose Familie Ganz konkrete Ermutigungen zeigte uns die Geschichte der Rekabiter, einer kompromisslosen Familie, die Gott als Anschauungslektion für das ungehorsame Volk Gottes vorstellt. Während die Israeliten immer wieder den Geboten Gottes untreu wurden, hielten diese Heiden mit beeindruckender Treue an ihren Grundsätzen fest, obwohl es nur menschliche Überlieferungen waren. Die Anwendung liegt auf der Hand: Gott liebt es, wenn wir gute, biblische Prinzipien haben und daran festhalten. Und ein Blick in die Kirchengeschichte lässt deutlich wer- den, wie Gott gerade solche Männer und Frauen gesegnet hat, die in ihrem Leben aktiv und initiativ gute Grundsätze formuliert und danach gelebt haben. › Haltlose Sichtweisen Ein durchgehendes Muster im Buch Jeremia sind haltlose Sichtweisen. Immer wieder liest man von Menschen, die sich irrten, die sich in ihrer Einschätzung und Beurtei- lung von Situationen und Entwicklungen täuschten. So glaubten die meisten aus dem Volk den falschen Propheten, weil sie deren Reden für die Stimme Gottes hielten. Gleichzeitig verwarfen sie die rettende Botschaft Jeremias, den sie als Lügner abstempelten. Selbst das Gerichtshandeln Gottes wurde völlig fehlinterpretiert (44,15 ff). Es demütigt zu realisieren, wie trügerisch unser Herz ist und wie sehr wir uns selbst in der Beurteilung unserer Motive oder der Wahrnehmung der Stimme Gottes irren können. Wie gut zu wissen, dass bei aller eigenen Fehl- und Täuschbarkeit Gottes Wort zuverlässig und seine Verheißungen untrüglich sind. › Ein sinnloses Erbe? Die Bibelarbeiten endeten mit dem vermeintlich sinnlosen Erbe, das Jeremia antreten sollte (Kap. 32). Gott erwartete von ihm, eine aus ökonomischen Gründen irrsinnige Investition zu tätigen, die nur mit der Perspektive des Glaubens sinnvoll war. Das forderte uns heraus, in unser himmlisches Erbteil zu investieren und ein Leben zu führen, das (nur) aus dem Blickwinkel der Ewigkeit sinnvoll ist. Wie auch in den letzten Jahren waren die Tage neben den Bibelarbeiten von lebendiger und fröhlicher Gemeinschaft geprägt. Zwischen den Vorträgen blieb viel Zeit für sportliche Aktivitäten, lustige Wettkämpfe, persönliche Gespräche und gemütliche Lagerfeuer-Runden. Dass das Wochenende auch kulinarisch in Erinnerung bleibt, haben wir den engagierten Mitarbeiterinnen in der Küche zu verdanken, die täglich schmackhafte Überraschungen servierten. Wenn Gott will und wir leben wollen wir gerne auch in den nächsten Jahren Taupunkt-Tage in Schoppen anbieten und junge Leute in der Nachfolge stärken. Es ist unser Wunsch, eine Generation mitzuprägen, die standhaft im Mainstream unserer Zeit an Gottes Wort festhält und zu tragfähigen Stützen in den Gemeinden wird.

Nachtext

Mehr Infos, Fotos und die Vorträge zum kostenlosen Download unter: www.taupunkt.org

Quellenangaben