Zeitschrift - Nummer 73:

VKZ: 1D11661
Ort: Meinerzhagen 2
Nummer: 73
Jahrgang: 1996
Ausgabe: 1
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Text Titelseite

Mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf

Hebräer 12,1

Vorwort

Liebe Leser,

beim Durchsehen älterer Jahrgänge einer Zeitschrift fiel mir kürzlich die folgende Notiz auf:

Wegen Mangel an Manuskripten hatte die New York Times die zehn Gebote abgedruckt, Am darauf folgenden Tag erhielt die Verwaltung den Brief eines Mannes, der sein Abonnement kün­digte. Als Grund gab er an: »Sie werden mir zu persönlich.«

Es ist ein Zeichen der Zeit, daß verbindliche Aussagen der Bibel immer mehr aus dem öffentlichen und privaten Leben verbannt werden. Ich möchte jetzt nicht in die zu hunderten verfaßten Klage­lieder über die »ach so schlimme Zeit« einstimmen, die »ach so viel schlimmer ist als früher«. Sie ist schlimmer geworden, das sehe ich auch so. So steht es nämlich in der Bibel. Aber die Wurzel liegt nicht in der Zeit, sondern im Menschen selbst, der sich seit dein Sündenfall dafür entschie­den hat, Gottes Gebote zur Seite zu schieben, wenn etwas anderes begehrenswerter erscheint. Das macht ja gerade immer die Spannung aus, in die Gottes Anforderungen uns persönlich stellen: Leben wir für Gott und lassen uns alles schenken, was gut für uns ist? Oder leben wir für uns selbst und eignen uns alles an ohne zu fragen, ob Gott das für uns will? Bekanntlich sind im letz­ten Hemd keine Taschen — aber ich glaube doch, daß der Mensch, der nach Mt 6,33 gelebt hat, et­was mitnimmt. Nein, nichts Materielles! Aber ein Wissen davon, daß Gott ihm schon auf der Erde bewiesen hat, daß er gütig und ein »fröhlicher Geber« ist — mehr als wir Menschen das je können. Und dieses Wissen wird sich dann in der Ewigkeit nicht als falsch erweisen, denn dann sind die Geschenke so reichlich, und dem Empfangenden ist es auch nichts Fremdes. Das hat der andere, der sich alles genommen hat, nie gelernt. Und: Nach dem Tod kann man sich nichts mehr neh­men. Wer sich im Erdenleben nichts von Gott hat schenken lassen, der bekommt auch nichts von ihm in der Ewigkeit — außer dem, was er verdient hat: ewige Gottesferne!

Bei den zehn Geboten wird nur zu oft das gesehen, was man nicht tun darf. Aber ist es wirklich begehrenswerter, sich selbst zu verwirklichen als eine lebendige Beziehung zu dem Schöpfer zu ha­ben und zu pflegen? Wäre die allgemeine Ethik mehr von den zehn Geboten bestimmt, dann stün­de es mit Sicherheit anders um manche Entwicklungen, vor denen man heute ratlos steht. Glückli­ches Eheleben gegenüber Ehebruch; Genügsamkeit gegenüber Diebstahl und Begierde; Ehrlichkeit und Verläßlichkeit gegenüber Lüge und falschem Zeugnis; mit allen Menschen im Frieden leben gegenüber dem Töten des Mitmenschen. Wie weit das geht, das sagt Jesus Christus in der Berg­predigt ab Mt 5,21. Manches könnte so anders aussehen — wenn man nur bereit wäre, mit liebge­wordenen Gewohnheiten zu brechen. Wie eine biblische Ethik aussehen kann, darüber haben die verschiedensten Christen geschrieben und gesprochen. Und viele haben es vorgelebt. Zu einem sol­chen Leben möchten wir auch in diesem Heft wieder ermutigen. Es wird manche Stelle dabei sein, die sehr persönlich ist. Das nehmen Sie uns doch nicht übel, oder?

Herzliche Grüße

                          Ralf Müller

Inhaltsübersicht

Bo Giertz  -  Etwas aus der Heilsgeschichte  -  S.3

Dave Hunt  -  Der Weg Bileams  -  S.4

Wolfgang Bühne/Viktor Leskow  -  "... man schläft doch noch auf Stroh, säuft viel und lebt wie ein Tier!"  -  S.9

Benedikt Peters  -  Über das Beten zum Heiligen Geist  -  S.10

Richard Caspari  -  "Bringt ihr das Kreuz?"  -  S.12

Wolfgang Bühne  -  Letzte Worte großer Männer  -  S.15

Morschla Kirsch  -  Ich iebte das freie Zigeunerleben  -  S.18

Die Bücherecke  -  S.21

Erfasste Artikel:

Artikel - Freizeittermine
Artikel Wolfgang - Letzte Worte großer Männer - John Hooper (1495 - 1555)
Artikel Wolfgang/Viktor - "...man schläft dort noch auf Stroh, säuft viel und lebt wie ein Tier!" oder: "Es gibt noch Orte, in denen man nicht weiß, wer Jesus
Artikel Richard - "Bringt ihr das Kreuz?"
Artikel Bo - Etwas aus der Heilsgeschichte
Artikel Dave - Der Weg Bileams oder: Kennzeichen eines falschen Propheten
Artikel Morschla - Ich liebte das freie Zigeunerleben ...
Artikel Benedikt - Über das Beten zum Heiligen Geist
Buchbesprechung Wolfgang - William MacDonald: So ist Gott - Die Eigenschaften Gottes
Buchbesprechung Wolfgang - Angus Kinnear: Watchman Nee - Ein Leben gegen den Strom
Buchbesprechung Wolfgang - Ewood McQuaid: Zvi - Ein polnischer Jude auf der Flucht nach Israel
Buchbesprechung Wolfgang - Watchman Nee :Philadelphia und Laodicäa
Buchbesprechung Wolfgang - Runa: Obwohl er gestorben ist
Buchbesprechung Wolfgang - Lothar Gassmann: Evangelische Kirche wohin? Ein Ruf zur Besinnung und Umkehr
Buchbesprechung Wolfgang - Bruce Porterfield: Das Evangelium in der grünen Hölle Boliviens Autobiographie
Buchbesprechung Ewald - Wolfgang Bühne: Zum Leben befreit
Buchbesprechung Ralf - Bo Giertz: Gott spricht zu Dir - ABC für Bibelleser
Buchbesprechung Ralf - Bo Giertz: Das Fundament einer lebendigen Gemeinde - Sendschreiben an die evangelische Christenheit

Text Rückseite

GEFÄNGNISSE

stinken,
aber nicht so sehr
wie

SCHÖNE HÄUSER

denen es
an wahrer
Gottesfurcht
mangelt.

John Hooper (1495-1555)

aus dem Gefängnis an seine Freunde, kurz bevor er als Märtyrer in Glouchester verbrannt wurde