Zeitschrift - Nummer 81:

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Ort: Meinerzhagen
Nummer: 81
Jahrgang: 1998
Ausgabe: 0
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Text Titelseite

Mit Ausharren laufen
den vor uns liegenden Wettlauf

Hebräer 12,1

Vorwort

Liebe Leser,

sie müssen schon eine ganze Zeit warten, die zwei Blinden von Jericho. Oder ist es nur einer?

Bartimäus von Jericho kennen wir namentlich, der letzte, der vor der Hinrichtung des Herrn Jesus geheilt wurde. Den biblischen Berichten zufolge war der Herr Jesus vorher nie in Jericho gewesen, der Stadt, die es nach Gottes Vorsehung gar nicht hätte geben dürfen. Gott hatte es in Jos. 6,26 so geboten - und in 1Kö 16,24 steht, wie die Prophezeiung an Hiel wortwörtlich in Erfüllung ging. Würde der, von dem man hörte, daß er der Messias sei, tatsächlich in so eine Stadt kommen? Ja, er kommt! Ob Bartimäus, der vor der Stadt festsitzt, ihn erwartet hat, das wissen wir nicht. Aber wohl daß er, als Jesus kommt, mit allem Nachdruck eine Begegnung mit ihm sucht. Und dann kommt er, der Sohn Davids, der Messias, der die Augen der Blinden öffnet (vgl.

Lk 4,18 mit Jes 62,1). Aber jetzt: Er kommt, geht vorüber in die Stadt, wo er eine Weile bleibt. Der Rummel verstummt, als die Menge in die Stadt zieht. Der Blinde glaubt nicht, daß das alles gewesen sein kann und überzeugt davon noch einen zweiten Blinden, der sich ihm beigesellt. Und dann, wer hätte es für möglich gehalten, wieder dieser Lärm. Wieder dieses Rufen, daß es der Messias ist. Er spürt, daß es jetzt um alles geht. Jetzt oder nie! Er ruft wieder - und diesmal wird er gehört. Wie sie ihn jetzt abweisen. Aber Jesus hört es und läßt die beiden zu sich rufen. Wie freundlich die Menge doch jetzt plötzlich wird! Endlich wird's was. Endlich dürfen Bartimäus und der zweite Blinde ihr Anliegen vortragen - und erhalten Heilung und Vergebung. Die letzte Heilung des Heilands vor seiner Kreuzigung.

Er liegt schon eine ganze Zeit auf der Landstraße. Schlimm haben sie ihn zugerichtet, die Straßenräuber. Hilflos und verwundet liegt er dort. Kaum einer kommt vorbei. Endlich, da kommt einer - er bemerkt es kaum. Der sieht aus wie ein Priester aus Jerusalem. Da kommt er selbst ja auch her.

In seiner Benommenheit nimmt er wahr, daß der Priester sich an der anderen Seite der Straße an ihm vorbeidrückt. Merkwürdig! Dann wieder diese Stille, nur sein Stöhnen ist zu hören. Da!

Wieder Schritte. Der erste hat wohl Hilfe geholt ... Aber nein, wieder das Gleiche. Warum hilft denn keiner? Wieder Stille. Dann ist ein näherkommendes Geklapper von Hufen zu hören. Na, der wird ihn wohl auch nicht beachten. Und dann - ist es möglich - der Fremde hält an und kommt zu ihm, betrachtet und untersucht ihn. Und dann verbindet er ihn - ohne viele Worte - setzt ihn auf sein Tier und bringt ihn zu einer Herberge, wo er für alles sorgt, was noch an Pflege nötig werden wird.

Kennen wir solche Menschen, die mit Nachdruck - vielleicht manchmal nervend - das Heil suchen? Oder solche, die so verwundet sind, daß kein Mensch sie mehr will, und die sehr viel Mühe, Aufwand und Pflege erfordern? Solche, die uns nahestehen, für die wir vielleicht kein Herz und Auge mehr haben? Beide Male war es der Herr Jesus, der den Bedürftigen gegenüber mit innerlicher Bewegung handelte (Mt 20,34 und Lk 10,33). Begegnen auch wir so unseren Mitmenschen?

Wenn ja, dann laßt uns damit fortfahren. Und wenn nicht, dann wird es dringend nötig sein, daß wir damit (wieder neu?) beginnen  ... Nicht vorbeigehen, sondern reagieren und handeln.

Herzliche Grüße

Inhaltsübersicht

Soren Kierkegaard  - In Jesu Namen beten - S.3

Wolfgang Bühne - Wenn Führer zu Verklägern der Brüder werden - S.4

"Kommt eine weltweite Erweckung vor dem Jahr 2000?"        7

Wilfried Plock - Pensacola - eine echte Erweckung? - S.9

Wolfgang Bühne - "Gibt es Christen in Deutschland?" - S.14

Matthias Kremer  - Die Sonne - Macht und Mittelpunkt (2. Teil) - S.16

C.H. Spurgeon - "Gestohlene Federn" - S.19

Freizeit-Termine 1998 - S.20

Die Bücherecke - S.21

Erfasste Artikel:

Artikel - LESER FRAGEN "Kommt eine weltweite Erweckung vor dem Jahr 2000?"
Artikel - Freizeittermine 1998
Artikel Wolfgang - Wenn Führer zu Verklägern der Brüder werden... oder: Von der Schwäche eines "guten" Charakters (4. Teil)
Artikel Wolfgang - "Gibt es Christen in Deutschland?"
Artikel Soren - In Jesu Namen beten
Artikel Matthias - Die Sonne - Macht und Mittelpunkt (2.Teil)
Artikel Wilfried - Pensacola - eine echte Erweckung?
Artikel C.H. - "Gestohlene Federn"
Buchbesprechung Wolfgang - Elisabet van Randenborgh: Neu ward mein Tagewerk - Die harte Herrlichkeit
Buchbesprechung Wolfgang - Elisabeth Elliot: 100 Ermutigungen
Buchbesprechung Wolfgang - Hexapla: Das Neue Testament - Sechs Bibelübersetzungen in einer Übersicht
Buchbesprechung Wolfgang - Walter Wangerin: Das Buch von Gott - Die Bibel als Roman
Buchbesprechung Wolfgang - Soren Kierkegaard: Tatort Christenheit - eine Auswahl
Buchbesprechung Wolfgang - Alexander Schick : Qumran - Wissenschaftskrimi, Forscherstreit und wahre Bedeutung der Schriftrollen vom Toten Meer
Buchbesprechung Wolfgang - G.D. Krummacher: Die Wanderungen Israels - Band 1: Von Ägypten bis zur Wüste Sin Band 2: Von Dophka bis zu den Lustgräbern
Buchbesprechung Ewald - William MacDonald: ... und führte ihn zu Jesus

Text Rückseite

Es steht fest
daß ein Mensch niemals
eine klare Erkenntnis seiner selbst erlangt,
solange er nicht zuerst
zu Gottes Angesicht aufgeschaut hat
und dann von der Betrachtung Gottes hinabsteigt,
um sich selbst zu prüfen.

Jean Calvin

(1509 - 1564)